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ORTSGESCHEHEN

Neues Gewerbegebiet für 'big player'

Eching will an der Anschlusstelle Unterschleißheim der Autobahn A92 ein neues Gewerbegebiet erschließen. Ein noch streng geheim gehaltener internationaler Maschinenbaukonzern plant den Aufbau einer Produktionsstätte und die Verlagerung seiner weltweiten Unternehmenszentrale.
Auf 25 Hektar Gesamtfläche sollen dort mittelfristig 1800 Arbeitsplätze entstehen, darunter 100 Ausbildungsplätze. Nach Andeutungen im Gemeinderat würde die zu erwartende Gewerbesteuer für die Gemeindekasse einen Quantensprung bedeuten. Bürgermeister Sebastian Thaler sagte, eine Ansiedlung dieser Qualität gebe es "im Raum München nur alle zehn Jahre und in Eching alle hundert Jahre".
Nach Einschätzungen des Bürgermeisters sei der Standort der Favorit des Konzerns, der freilich noch Alternativen im Köcher hat. In Eching sind jetzt vor allem noch infrastrukturelle Fragen zu lösen. So verlaufen über das fragliche Areal nordwestlich der Güter Hollern eine oberirdische Stromleitung und eine zentrale Gastrasse. An eventuellen Sachzwängen durch diese Versorgungsleitungen könnte das Projekt auch noch scheitern, warnte Thaler.
Das Interesse des Unternehmens sei mittlerweile freilich "so konkret", dass eine Prüfung über die entsprechenden Verfahren eingeleitet werden könne. "Für den Betrieb lohnt sich der Aufwand", versprach der Bürgermeister, der offenbar noch nicht einmal die Gemeinderäte über die Identität des Unternehmens aufgeklärt hat.
Erster formaler Schritt der Gemeinde ist nun, beim Landratsamt die Ausklammerung aus dem Landschaftsschutzgebiet "Freisinger Moos und Echinger Gfild" zu beantragen. Die Einleitung dieses Verfahrens mit klarem Mehrheitsvotum von 18:4 ist ein erstes öffentliches Bekenntnis des Gemeinderates zu den Plänen, die bislang nur hinter verschlossenen Türen besprochen worden waren. Man wolle damit dem Konzern auch "die Ernsthaftigkeit unseres Vorhabens zeigen", betonte Thaler.
Gegen die Ausgliederung aus dem Landschaftsschutzgebiet als Voraussetzung für das Gewerbeprojekt stimmten mit Georg Bartl, Robert Hiermansperger und Thomas Kellerbauer drei Räte der CSU sowie Leon Eckert (Grüne). Bartl sagte, es gebe noch nicht genügend Planungen und Konzepte für die Ansiedlung, so könne man nicht zustimmen.
Thaler argumentierte hingegen, der Beschluss sei erst die formale Voraussetzung und der faktische Startschuss für das Projekt, Planungen und Konzepte würden jetzt erst entwickelt. In den dafür folgenden Verfahren behalte der Gemeinderat alle Freiheiten. Offene Fragen in diesem frühen Stadium seien "kein Grund, heute die Tür zuzumachen", sagte er, "und diese Tür ist vergoldet".
Christoph Gürtner (FWG) sagte, er sehe ebenso noch viele offene Fragen wie die CSU, wolle aber dem Bürgermeister "Vertrauensvorschuss" mitgeben und das Projekt ermöglichen. Dass Teile der CSU eine Gewerbeansiedlung dieser Dimension an einer Ausklammerung aus dem Landschaftsschutzgebiet scheitern lassen wollen, mache ihn fassungslos, wunderte sich der Bürgermeister: "Ist das die Gewerbepolitik der Echinger CSU?" Sybille Schmidtchen (SPD) sagte, bei solchen Argumentationen dränge sich der Eindruck auf, "die CSU ist hier gegen alles".
Leon Eckert rügte, angesichts des Flächenfraßes speziell in der Region sei "diese neue Zersiedelung nicht sinnvoll". Eching hätte auch ein gigantisches Gewerbegebiet schon erschlossen zur Verfügung.
Dort sei aber kein Grundstück in der benötigten Größe verfügbar, betonte der Bürgermeister. Zudem biete der Standort an der A92 neben der perfekten Straßenanbindung auch noch eine fußläufige Erreichbarkeit der S-Bahn an der Station Lohhof, während das Gewerbegebiet Ost keinerlei S- oder U-Bahn-Anbindung besitzt.

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