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ORTSGESCHEHEN

'Keine nennenswerten Versäumnisse'

Bei der dramatischen Kostenentwicklung des Feuerwehrhausneubaus können dem Architekten keine rechtswirksamen Versäumnisse vorgeworfen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Kommunalen Prüfungsverbandes, den der Gemeinderat eingeschaltet hatte. Die Kosten des An- und Umbaus am bestehenden Gerätehaus waren von der Baufreigabe mit 5,5 Millionen Euro im Januar 2012 auf derzeit erwartete 7,2 Millionen Euro geklettert, seit Monaten muss der Bauausschuss permanent Nachtragsausgaben genehmigen.
Die zentrale Frage, wie es zu diesen ständigen Nachbesserungen kommen konnte, hat die Prüfungsexpertise allerdings nicht beantwortet. Dort wurden die Zusatzkosten nur auf ihre sachliche Richtigkeit bewertet. Die hatte allerdings der Gemeinderat auch nie bestritten und entsprechend auch durchgehend nachträglich genehmigt, sondern vielmehr die Planungsleistung in Frage gestellt, wenn notwendige Elemente nachträglich beauftragt werden müssten.
Die Rechnungen ungeachtet dieser Problemstellung bewertet, seien dem Architekten "keine nennenswerten Versäumnisse" nachzuweisen, bilanzierten die Prüfer vor dem Ausschuss. Kostenwirksame Planungsfehler seien "nicht ersichtlich". Die Kostenmehrung seit der Baufreigabe beruhe zu wesentlichen Teilen auf die Umstände des extremen Grundhochwassers, was von ihnen mit Zusatzkosten von 197.000 Euro angesetzt wurde, und den Aufbau mit anschließendem Ankauf des Garagenzelts für zusammen 173.000 Euro.
Weitere 300.000 Euro seien bereits in der Vorplanungsphase vor der Beauftragung des aktuellen Architekten angefallen, aber erst jetzt in die Gesamtsumme eingerechnet worden und nicht bei der Baufreigabe. "Die 5,5 Millionen waren zu dem Zeitpunkt nicht die Wahrheit", sagte ein Prüfer und empfahl dem Bürgermeister "mehr Kostentransparenz". Bürgermeister Josef Riemensberger betonte, dass die vor dem Architektenwechsel angefallenen Zahlen stets im Gemeinderat bekannt gewesen seien.
Alleine 113.000 Euro hatte es der Gemeinde seinerzeit gekostet, dass die Planung 2011 gestoppt werden musste, weil die Planungskosten den Schwellenwert überschritten hatten, der eine europaweite Ausschreibung notwendig machte. Zwei weitere Fachplanungsbüros mussten ihre komplette Arbeit danach neu beginnen und entsprechend doppelt honoriert werden. Diese und andere Nebenkosten wurden nun erst in den letzten Monaten in die Gesamtsumme eingespeist. In der Gesamtsumme seien die Kosten angesichts der Aufgabenstellung absolut nicht aus dem Ruder gelaufen, bilanzierten die Prüfer, gemessen am Baukostenindex liege man "nicht schlecht".
Im jetzigen Kostenvolumen sind auch noch 475.000 Euro Risikosumme eingerechnet, die noch nicht ausgegeben seien. Bei kompletter Vermeidung könnte die Schlussrechnung folglich um diesen Betrag geringer ausfallen. Riemensberger prophezeite aber im Gegenteil, man werde "noch einige Überraschungen erleben". Die Baustelle liege weiter "noch in sehr kritischem Bereich". Er artikulierte weiter seine immense Unzufriedenheit mit dem Architekten, indem er darauf verwies, dass Eching "schon viele große Baustellen abgewickelt hat, ohne diese Diskussion führen zu müssen".
Der Um- und Neubau des Feuerwehrhauses war mit Kostenschätzungen von 3,5 Millionen Euro begonnen worden. Im Gemeindeetat 2011 wies das Rathaus erwartete Gesamtkosten von 3,7 Millionen Euro aus. Mit dem Argument der geringen Kosten hatte Riemensberger auch hauptsächlich Gegenvorschläge abgewiesen, das Feuerwehrhaus an anderem Standort neu zu bauen.
Nach der Überschreitung des Schwellenwerts war eine erneute Ausschreibung notwendig geworden, mit der ein neuer Architekt zum Zuge kam. Seine Überarbeitungen wurden im September 2011 mit einer neuen Gesamtbausumme von 4,3 Millionen Euro vorgestellt. Bereits drei Monate später wurde diese Summe auf 5,5 Millionen Euro korrigiert, was den Gemeinderat zu einem Planungsstopp veranlasste. Im Januar 2012 wurden dann doch diese 5,5 Millionen Euro als Bausumme beschlossen.

(einige Gedanken hierzu...)

(hierzu ist ein Guidomail eingegangen)

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