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ORTSGESCHEHEN

Um 100 Prozent verschätzt? *

Den Kostensprung von 5,5 Millionen Euro Baufreigabe auf 7,2 Millionen Euro aktueller Kostenstand am Umbau des Feuerwehrhauses hat der externe Prüfungsbericht nun minutiös dargestellt. Zwar mag der Ärger im Rathaus über die Abwicklung der Baustelle durch den Architekten durchaus real sein; die Prüfer haben aber auch klar gelegt, dass der Grant über die Bausumme eher gefühlt ist. Mit 7,2 Millionen Euro liege man angesichts der Aufgabenstellung, des Bauvolumens und der Zusatzschwierigkeiten von Bauen im Altbestand und bei laufendem Betrieb durchaus im Rahmen.

Das aber wirft nun umso greller die Frage auf, wie Bürgermeister Josef Riemensberger auf seine damalige Kostenschätzung von 3,7 Millionen Euro kam, die er der politischen Entscheidung zugrunde legte und die er im ersten Haushaltsplan der Bauplanung niederschrieb.
Wenn die Bausumme von 7,2 Millionen Euro realistisch ist, mit wem hat sich der Bürgermeister da beraten, dass er auf 3,7 Millionen Euro kam? Wenn die Summe - laut Prüfung - dem Baukostenindex entspricht, welche Indices hat Riemensberger studiert?
Zuletzt bei der Sanierung des Bürgerhauses sind die Summen ebenso schrittweise angewachsen. Dabei hat sich freilich im Bauverlauf die Aufgabenstellung gewandelt; von einer akuten Sicherstellung des Brandschutzes hin zur Generalsanierung mit immer neuen Zusatzinvestitionen.
Was aber wäre bei der Kostenschätzung des Feuerwehrumbaus an dem Projekt nicht bekannt gewesen? Überraschungen mit dem Altbau wurden im Prüfbericht als Marginalien abgetan, die unverhofften Zusatzkosten durch Wasserhaltung oder Zeltankauf schon in den 1,7 Millionen finalen Kostenanstiegs subsummiert.

Der offenkundige Fehlgriff bei der Schätzung verursachte sogar unmittelbare Kostenmehrung, weil die Planung gestoppt, neu ausgeschrieben und erbrachte Planungsleistungen doppelt honoriert werden mussten.

Vom Kostenanstieg zwischen 5,5 Millionen und 7,2 Millionen weiß der Gemeinderat allmählich jeden Cent. Vielleicht befasst er sich auch mal mit der Diskrepanz von 3,7 Millionen und 7,2 Millionen.



* die Überschrift lautete bs 06.03. "um 50 Prozent verschätzt", was aber nur ein Beleg für meinen laienhaften Umgang mit der Mathematik war; eine Schätzung von 3,7, die auf 7,2 endet, ist doch eher eine Abweichung um 100 Prozent... oder...?

(zu dieser Fußnote ist ein Guidomail eingegangen)

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