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ORTSGESCHEHEN

Kein Haus der Bürger mehr?

Seit der Wiedereröffnung des Bürgerhauses nach der langen Renovierung ist das Haus offenbar noch nicht wieder in altem Maße belebt. Nach nicht öffentlichen Zahlen der Gemeindeverwaltung waren wohl 2010, dem letzten kompletten Jahr vor der Renovierung des Hauses, dort 404 Belegungen Echinger Vereine registriert und 129 auswärtige Nutzungen. 2014, im ersten kompletten Jahr nach der Wiedereröffnung im Herbst 2013 gab es offenbar gerade noch 82 Echinger Belegungen und 45 externe.
"Einen extremen Rückgang" nannte das SPD-Sprecherin Anette Martin, was angesichts der millionenteuren Sanierung des Hauses und üppiger Neuinvestitionen "suboptimal" sei. "Die Vereine fühlen sich nicht mehr ganz so aufgehoben", analysierte sie mit Blick auf den bürokratischen Aufwand. "Das Haus wird in der Bevölkerung nicht mehr als Bürgerhaus gesehen", formulierte Sybille Schmidtchen (SPD) drastischer.
Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) bemühte sich hingegen um Relativierung. Über die länger als zwei Jahre dauernde Renovierungspause seien manche Vereine "anderswo gut untergekommen und kehren dann nicht automatisch zurück". Mit dem Mieterverein, der ein eigenes Domizil in Neufahrn erhalten habe, und zwei Abteilungen des SC Eching, die sich während der Baupause neu orientiert hätten, seien drei Hauptnutzer weggefallen, die 2010 zusammen noch für über 100 Belegungen gut gewesen seien. Auswärtige Nutzungen würden oft abgeschreckt, weil weiterhin kein Wirt im Haus angesiedelt werden konnte.
Im großen Saal, wo die Auflagen am Umfangreichsten sind, sei die Belegung von 36 auf 29 nur minimal gesunken, argumentierte Riemensberger. In den Seminarräumen für die alltägliche Vereinsnutzung könne aber "die Nutzungsordnung nicht das Problem sein". Auch die immer wieder angeführte neue Kostensituation lasse er nicht als Problem gelten. Die Abrechnung sei zwar umgestellt worden, aber mit zwei expliziten Ratsbeschlüssen sei "absolut gegeben", dass kein Verein schlechter gestellt sei als im alten System. Hier habe er "manchmal den Eindruck, dass man das nicht so genau hören will".
Simon Schindlmayr (CSU) räumte zwar ebenfalls "gewisse psychologische Vorbehalte" mit den neuen Zugangsregularien ein, assistierte aber ansonsten der gelassenen Sichtweise des Bürgermeisters. Nach so langer Pause müsse der Betrieb "erst wieder anlaufen", die aktuellen Zahlen seien daher "nicht so dramatisch".
Die SPD appellierte dagegen, dass sich "alle zusammen Gedanken machen", wie das Haus wieder zu beleben sei. "Wir müssen stärkerum die Vereine werben", forderte Martin, "um das Haus wieder zu einem Vereinshaus zu machen". Schmidtchen und Christoph Gürtner (Freie Wähler) regten an, die Nutzungsbedingungen zu entrümpeln und nutzerfreundlicher zu gestalten.

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