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ORTSGESCHEHEN

Sieben verdeckte Karten

Völlig offen scheint derzeit, ob Amtsinhaber Josef Riemensberger (CSU) bei den Bürgermeisterwahlen 2016 mit dann 18 Amtsjahren zu einer vierten Mandatsperiode antritt. Riemensberger hält sich traditionell völlig bedeckt. "Es ist nicht die Zeit, über alle möglichen Dinge zu spekulieren", bescheidet er Anfragen.
Über ein Jahr vor dem Wahltermin gelte es, "vernünftige Arbeit zu machen", und da gebe es "viele Dinge, die man nicht in Wahlkampathmosphäre betreiben sollte". Für sich habe er auch "eine definitive Entscheidung noch nicht getroffen", will er glauben machen.
Sieben Gruppierungen sind zur Gemeinderatswahl 2014 angetreten - das liefert jede Menge Kandidatenszenarien. Die SPD ist die einzige Partei, die bei allen Kandidaturen Riemensbergers personelle Alternativen geboten hat: Carsten Seiffert 1998, Pablo Schindelmann 2004 und Anette Martin 2010. Wenn überhaupt, wird es 2016 ein vierter Name versuchen.
Martin hat bereits deutlich signalisiert, dass sie nicht wieder als Kandidatin antreten werde. Seiffert, jüngst als Ortsvorsitzender ins ortspolitische Geschäft zurückgekehrt, hat dabei bereits versichert, um kein politisches Amt kandidieren zu wollen. Wer bei den Genossen dann in den Ring steigen könnte, ist derzeit noch nicht absehbar.
Seit seiner Kandidatur 2010 hat Otmar Dallinger, Ortsvorsitzender und Fraktionssprecher der Freien Wähler, keine Gelegenheit ausgelassen, um zu versichern, dass er auch 2016 wieder versuchen wolle, Bürgermeister zu werden. Jetzt allerdings setzt er Fragezeichen in seinen langfristigen Plan. Es habe sich "beruflich einiges ergeben", was ihn neu überlegen lasse, schildert der 47jährige Kaminkehrer. Auch seine sparsamen Auftritte als Zweiter Bürgermeister lassen auf abgekühlte Ambitionen spekulieren. Sollte Dallinger nicht antreten, ist es unwahrscheinlich, dass die Freien Wähler überhaupt einen Kandidaten stellen.
Die "Bürger für Eching" haben sich 2010 überhaupt erst als Verein konstituiert, um Irena Hirschmann als Kandidatin in die Bürgermeisterwahlen schicken zu können. Die 62jährige hat seither stets signalisiert, 2016 erneut antreten zu wollen. Seit dem Einzug der Gruppierung mit gleich drei Räten in den Gemeinderat amtiert sie als deren Sprecherin und profiliert sich immer wieder in erbitterten Wortgefechten mit Riemensberger.
Die Grünen lassen in der Kandidatenfrage noch gar keine Tendenzen erkennen und halten sich auch auf Anfrage bedeckt. Ein eigener Kandidat ist beim jungen Ortsverband mit zwei Räten schwer vorstellbar.
Von der "Echinger Mitte" ist allerdings mittlerweile die Initiative eingebracht worden, die Kräfte der Riemensberger-Herausforderer mit einem gemeinsamen Kandidaten zu bündeln. Ihr Vorsitzender und einziger Gemeinderat Bertram Böhm will nun mit SPD, Freien Wählern, "Bürgern für Eching" und Grünen sondieren, ob man sich auf gemeinsame Bewerber verständigen könnte. "Das ist eine Frage der Resourcen", erläutert er den Vorstoss.
Böhm selbst hatte sich schon 1998 als Kandidat der SPD beworben, war aber damals von der Partei nicht nominiert worden. Seinen Fraktionsaustritt in der vergangenen Mandatsperiode, der zur Gründung der "Echinger Mitte" geführt hatte, hatte er auch noch damit begründet, 2016 als Bürgermeisterkandidat antreten zu wollen. "Das ist jetzt eine Frage, die hintansteht", sagt er. Einem gemeinsamen Kandidaten, wie von seiner Gruppierung angestrebt, werde er nicht im Wege stehen.
Völlig undenkbar ist, dass die SPD eine Kandidatin Hirschmann oder einen Kandidaten Böhm unterstützen könnte. Vielleicht könnten sich SPD und Grüne auf eine Kandidatin Siglinde Lebich (Grüne) verständigen? Schwer vorstellbar aber ist, dass Hirschmann zugunsten eines gemeinsamen Kandidaten verzichten würde. Ein mögliches Kandidatenbündnis zeichnet sich daher höchstens zwischen "Bürgern für Eching" und "Echinger Mitte" ab.

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