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Der Buchtipp: „Abschied von Sansibar“

Der Buchtipp: „Abschied von Sansibar“

Der Buchtipp für den April 2015 vom Echinger Bücherladen‚ diesmal von Gabriele Oberdorfer:

Lukas Hartman: Abschied von Sansibar
Diogenes Taschenbuch, 2015, € 11,90

Lukas Hartmann, der sich mit historischen Romanen einen Namen gemacht hat, die nicht nur in der Vergangenheit verweilen, sondern auch immer einen Bezug zu aktuellen Themen der Gegenwart aufzeigen, erzählt in ‚Abschied von Sansibar‘ die wahre Geschichte der Emily Ruete, geboren als Salme bint Said 1844, als Tochter des Sultans von Oman und Sansibar.
Als Vorlage für diesen Roman dienten die 1886 erschienen ‚Memoiren einer arabischen Prinzessin‘ und der in einzelnen Auszügen den Kapiteln vorangestellte Brief an den Bruder Emily Ruetes, den Sultan Bargash von Sansibar.
Emily/Salme, als Prinzessin privilegiert und unbeschwert aufgewachsen, besaß eigene Ländereien, die sie verwaltete und bewirtschaftete, kann schreiben, lesen, reiten und schießen. Sie lernt den auf Sansibar für ein Hamburger Handelshaus tätigen Kaufmann Heinrich Ruete kennen und sie verlieben sich. Salme wird schwanger und flieht nach Aden, wo sie auf Heinrich wartet und nach seiner Ankunft zum christlichen Glauben übertritt , ihn heiratet und den Namen Emily annimmt.
Das Kind stirbt auf der langen Reise nach Hamburg. Es ist für Emily sehr schwer, sich in Hamburg, dem Klima und den gesellschaftlichen Konventionen einzufinden. Innerhalb kurzer Zeit kommen ihre drei Kinder Antonie, Rudolph und Rosalie zur Welt. Einige Monate nach der Geburt Rosalies verunglückt Heinrich tödlich, und die Witwe wird unter Vormundschaft gestellt.
Die Verwalter veruntreuen einen Teil des Vermögens, und es beginnt der unaufhaltsame Abstieg in die Armut. Emily zieht mit ihren Kindern ins günstigere Dresden und dann nach Rudolstadt. Zweimal reist sie nach Sansibar, um ihren Halbbruder, den Herrscher von Sansibar, dazu zu bringen, ihr Erbe auszuzahlen und ihre Kinder als legitime Nachkommen des Herrscherhauses anzuerkennen.
Sie wird nicht empfangen, für die Familie ihrer Herkunft ist sie mit dem Übertritt zum Christentum gestorben. Die anfängliche Unterstützung der deutschen Regierung wird infolge des Helgoland/Sansibar-Vertrages 1890 eingestellt. Nach ihrer zweiten Reise kehrt sie nicht nach Deutschland zurück, sondern reist in den Libanon und lässt sich mit ihrer jüngsten Tochter in Beirut nieder. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist sie zu Besuch bei ihrer in Bromberg/Posen lebenden Tochter Rosalie, bleibt dort und zieht später mit der Familie nach Jena, wo sie 1924 schwer erkrankt und stirbt.
Der Roman schildert eindrucksvoll, was mit einem Menschen passiert, der Heimat, Familie, und den Kulturkreis verlässt.
 
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