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ORTSGESCHEHEN

Fronten aufgezeigt, aber nicht angenähert

Die großen Kontroversen bei der künftigen Gestaltung des Hollerner Sees wurden auch beim Bürgerworkshop dazu aufgezeigt. Lösungsansätze hat der Bürgerabend im März allerdings nicht vermittelt. Die Auswertung der Bürgerwünsche, die dem Gemeinderat jetzt präsentiert wurde, erbrachte eine Zusammenstellung der bekannten Wünsche, einige Detail-Ideen und eben die zentrale Frontstellung anhand der Schlagworte naturnah oder kommerziell, die sich zeigt in den Fragen Therme ja oder nein und mehr Verkehrserschließung oder weniger.
Feuerstellen und Beachvolleyballplätze am See wünschen sich die Echinger einhellig, einen FKK-Bereich, Einstiegshilfen für Senioren, auf dem Gelände einen Trimm-Dich-Pfad, eine Kneippanlage, Minigolf, einen Lehrpfad und für den Winter Optionen zum Schlittschuhlaufen und Eisstockschießen. Diese Themen wurden von den knapp 200 Besuchern des Bürgerworkshops ausschließlich positiv bewertet, hier gab es keinerlei Widerspruch oder Ablehnung.
Eine ganzjährige Gastronomie wurde ebenso einhellig gewünscht, wobei hier der große Haken ist, wie sich die ohne ganzjährigen Seebetrieb finanzieren könnte. Auch ein Rundweg um die See mit Anbindung an ein weiterführendes Radwegenetz wurde rundweg befürwortet - hier ist freilich strittig, wie der Belag sein soll: plan für die Radler und inliner oder naturbelassen für Spaziergänger und Jogger? Stark gemacht haben sich im Umfeld des Workshops auch Hundefreunde, die Unterschriftenlisten vorgelegt haben, um einen abgegrenzten Hundebereich am See zu erreichen.
Kontrovers gesehen wurden weitere Anregungen wie eine Seebühne oder ein Open-Air-Kino, ein Zeltplatz oder eine Stellfläche für Wohnmobile, eine Sauna, eine Tauchschule, Bootsverleih, Zonen für Surfer, Wasserski-Anlagen, ein zusätzliches beheiztes Schwimmbad oder ein Hochseilgarten.
Und extrem kontrovers eben die Ansiedlung einer Therme, wie sie jahrelang erklärtes Planungsziel des kompletten Gemeinderats gewesen war. Auch der Bürgerworkshop habe hier "nicht wirklich Klarheit gebracht", sagte René Karnott vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum als damaliger Moderator. Likes und gesenkte Daumen hielten sich hier die Waage, die Argumente pro und contra wiederholten die seit Jahren geführte Diskussion.
Auch das Naturthema wurde entsprechend zwiespältig gesehen. Der Schutz der Natur war unisono wichtiges Thema - unterschiedlich aber die Ansicht, wie viel kommerzielle Nutzung dieses Ziel noch erlaubt.
Während im Gemeinderat lediglich davor gewarnt wurde, die Zahlen der Pro- und Contra-Meinung überzubewerten, da sie doch leicht manipulierbar gewesen seien, tat Georg Bartl den gesamten Workshop als Muster ohne Wert ab. Die einzelnen Themen seien von Exponenten ihrer Meinungen regelrecht "eingenommen" worden, rügte er, für ihn habe das Ergebnis "überhaupt keine repräsentative Aussage mehr".
Anette Martin urteilte hingegen, das Resultat des Workshops gebe "ziemlich genau das Stimmungsbild wieder, das ich am Ort wahrnehme". Die Tendenzen zusammenführen und die Kontroversen entscheiden müsse ohnehin der Gemeinderat.
Dazu unternimmt das Gremium nun am 10. Juni eine Besichtigungstour zu vier oberbayerischen Seen, wo zentrale Fragestellungen wie Seesauna oder Wohnwagenstellplätze begutachtet werden. An der Fahrt nehmen auch der Unterschleißheimer Bürgermeister Christoph Böck und acht Stadträte aus der Nachbarstadt teil. Am 10. Juli findet dann ein interner Gemeinderatsworkshop statt, wo die Entscheidungen vorbereitet werden sollen.

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