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ORTSGESCHEHEN

'Nach der Wahl wiss' ma, wer kandidiert hätte'

Sprüche von "Bruder Musikus" alias Günter Lammel beim Starkbierfest 2016 des Musikvereins St. Andreas:
 
Wenn Ihr etwas zur bevorstehenden Bürgermeisterwahl hören wolltet, muss ich Euch enttäuschen. Selbst zu mir im Rathaus-Keller ist noch nichts durchgesickert. Der amtierende Bürgermeister trägt noch immer eine Mischung aus Pokerface und Sphinx-Lächeln zur Schau. Einige mögliche Nachfolger scharren zwar schon mit den Hufen, aber solange der Platzhirsch auf der Lichtung steht, trauen sich die anderen nicht so recht aus der Deckung. Einzig der Sebastian Thaler lugt schon aus dem Dickicht. Für die anderen gilt: Nix g‘naus woaß ma net. Und der Achtzehnender lässt sich Zeit. Erst sagt er, er wolle sich bis Faschingsende entscheiden, dann verschiebt er den Termin bis nach Ostern. Wenn das so weitergeht, erfahren wir erst nach der Wahl im Juli, ob der Riemensberger Sepp nochmals kandidiert hätte.
 
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Der Zweite Bürgermeister Otmar Dallinger ist heute verhindert, vielleicht kommt er nächsten Samstag zum Starkbierfest der Feuerwehr, so wie im vorigen Jahr. Da kostet’s keinen Eintritt.
 
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Nach 41 Jahren wurde ein 1,10 Meter breiter Pfad zwischen zwei Privatgrundstücken von der Feldstraße zum Mallershofener Weg offiziell als Fußweg ausgeschildert. Das Schild Nr. 239 nach StVO scheint es wohl zurzeit im Sonderangebot zu geben. Am Stachus, der in Kürze total umgestaltet wird, wurde noch rasch eines aufgestellt, so dass man als Radfahrer aus dem Bogen vor der ehemaligen Post nicht mehr in den kombinierten Rad-/Fußweg hinter dem Hotel Höckmayr oder in den Radweg Richtung Ampel an der Hauptstraße einfahren kann, ohne sich strafbar zu machen.
Ich habe nachgemessen. Es handelt sich um einen Weg von 1,5 Meter Breite und exakt 2 Meter Länge, denn dann stößt man bereits auf den breiten Weg neben dem Dimi‘s, vormals Michels Bar. In umgekehrter Richtung darf man dieses Stück sehr wohl befahren, denn da steht kein solches Schild. Sollte man unbedingt nachholen. Möglicherweise ist von dem Sonderposten noch eines übrig. Aber wo will man das aufstellen? Man könnte es ja auf das andere Schild hintendrauf machen, bei 2 Metern Wegstrecke wäre das die adäquate Lösung.

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Das Feuerwehrhaus soll ja nun doch noch vor dem Flughafen Berlin-Brandenburg fertig werden, dreißig Jahre nach der ersten Erweiterung.

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Bei der kirchlichen Trauung von Maxi Riemensberger mit Kati Hörl war der Hansi Riemensberger mit der Lesung beim Gottesdienst betraut. Leider hat er in der Aufregung die falsche Textstelle erwischt. Als ihm die Worte etwas seltsam vorkamen, hat er sich rasch selbst eingebremst mit den Worten „Hoit, foisch“, um dann mit dem richtigen Text fortzufahren.

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Dass der Musikverein als Heiratsvermittlung überaus erfolgreich ist, brauche ich nicht extra zu betonen, schön langsam treten bereits die Kinder aus den Musikerehen dem Verein bei, so dass allmählich Befürchtungen laut werden, bei anhaltendem Erfolg des Eheinstituts St. Andreas könnte Inzucht drohen. Aber neuerdings gibt es sogar eine Option auf europäischer Ebene. Beim Jubiläum letztes Jahr hat sich nämlich die Lang Kathi einen Musiker der Königlichen Harmonie St. Cecilia Vaals geschnappt. Der Trompeter Patrick hat es ihr angetan. Ob es wohl am Solostück für zwei Trompeten lag? Das Stück heißt bezeichnenderweise „Jealousy“, auf Deutsch „Eifersucht“. Die beiden Solisten standen vor dem Orchester und lieferten sich einen Wettkampf per Trompete. Der Roland ist dabei von der Bühne gefallen, mit dem Patrick ist die Kati heute noch zusammen.

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Beim Herbstkonzert hat das Sicherheitskonzept des Bürgerhauses voll zugeschlagen. Sowohl der Hinteraufgang zur Bühne als auch der Raum, in dem die Musiker ihre Instrumente lagerten, wurden kurzerhand zugesperrt, während das Jugendorchester spielte. Die Blasorchester-Musiker fluchten nicht schlecht, als sie nicht an ihre Instrumente konnten. Und die Schlagzeuger konnten nicht auf ihrem gewohnten Weg auf die Bühne gelangen - einige kamen zu spät. Nach dem Konzert hatte es die Bürgerhaus-Crew ganz eilig, Feierabend zu machen. Deshalb wurde der Ausgang zur Tiefgarage auch sofort nach Konzertende zugeschlossen - noch bevor die Gäste draußen waren.

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Beim letzten Herbstkonzert hat das Symphonische Blasorchester der Blaskapelle die in der Turnhalle untergebrachten Asylbewerber zur Generalprobe eingeladen. Und etliche kamen, etliche kamen auch zu spät und einige kamen noch später. Denen, die gekommen waren, hat es gut gefallen, und die mit den Smartphones aufgenommen Bilder wurden eifrig geteilt, wie man heutzutage sagt. Als die, die nicht gekommen waren, hörten, wie gut es denen gefallen hat, die da waren, wollten diese am nächsten Tag kommen. Aber da hätte es Eintritt gekostet, und zudem war das Konzert ausverkauft.
„Kim i heit net, kim i morgn“ funktioniert halt auch in Bayern net immer, und was die Pünktlichkeit angeht: Jedes Handy oder Smartphone hat doch eine Uhr. Und 20.00 ist eben Punkt 20 Uhr, der Bayer sagt a: „um achte aufd Nacht“. Er sagt a „Viertel siebne“, und meint „Viertel nach sechs“, bei „halb acht“ sind sich Nord und Süd einig, statt dreiviertel neun sagt man auch viertel vor neun. Meint es der Bayer mit der Zeit nicht so genau, sagt er „umara“. „Umara achte“ kann also 19:50 Uhr oder auch 20:15 bedeuten, 20:25 wäre da schon etwas zu spät, denn dann hätte der Bayer „umara halbe neine“ gsagt.
Eine Besonderheit ist die Zeitangabe „nach der Kirch“, besonders gerne am Sonntag benützt bei Terminvereinbarungen zum Frühschoppen. Beispiel: „Nach der Kirch gehng ma zum Huberwirt“. Die Toleranz bei dieser Zeitangabe ist personenbezogen, sie ist abhängig vom jeweiligen Zelebranten des 10-Uhr-Gottesdienstes. Zu Zeiten des Pfarrers Pongratz war dies 10:45, beim Pfarrer Löb kann man von 11:00 Uhr ausgehen, beim Pfarrer Weis kann es auch mal 11:15 sein, und wenn der Chor singt, auch noch später. Dann verlässt aber der eifrige Frühschoppengeher die Kirche bereits während der Kommunionausteilung, um das Ziel „umara elfe“ noch zu erreichen. Wie man sieht, ist das mit der Pünktlichkeit gar nicht so schwer, wenn man sich einmal die einschlägigen Begriffe verinnerlicht hat.

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