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ORTSGESCHEHEN

'Aus dem Dornröschenschlaf erwecken'

Von der Kinderbetreuung bis zur Finanzkraft, vom sozialen Gefüge über das Freizeitangebot bis zur günstigen Lage: Viele günstige Voraussetzungen böte Eching, findet Bürgermeisterkandidat Sebastian Thaler (SPD). Allein, es liege die Gemeinde "in einem gewissen Dornröschenschlaf", sagte er bei seiner Vorstellung zum Auftakt des Wahlkampfs am Donnerstag vor etwa 250 Besuchern im Bürgerhaus. Er sei nun angetreten, "um Eching wieder zu erwecken und die Zukunft auch zu gestalten".
"Wo ist denn die letzten Jahre die Entwicklung geblieben?" fragte der in wenigen Tagen 30jährige und machte das exemplarisch am Wohnungsbau und an der Gewerbeentwicklung fest. Mit der "Echinger Straße" in Dietersheim habe Eching in den 18 Jahren Amtszeit von Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) ein einziges Neubaugebiet ausgewiesen, soziale Wohnformen seien völlig vernachlässigt worden. Für ihn sei "bezahlbares Wohnen ein Kernthema", versprach er, dazu wolle er deutlich offensiver die Freiflächen angehen, die Eching aufweise.
Das Gewerbesteueraufkommen sei zwar üppig, stagniere aber seit 20 Jahren. Und gemessen an den Standortpotentialen, die Nachbargemeinden ausschöpften, sei Eching geradezu abgehängt. An politischer Initiative zur Ansiedlung von Gewerbe habe er in 18 Jahren Riemensberger nur die regelmäßige Senkung der Gewerbesteuer erkennen können, "und das hat offenbar nichts gebracht". Er kündigte "verstärktes Standortmarketing" an, beispielsweise müsse bei Dietersheim ein "Business-Campus" für das nahe Forschungszentrum aufgebaut werden.
In Eching zeigte er das öffentliche Geschehen um Bürgerplatz und Bürgerhaus als großen Schwachpunkt auf. Das Bürgerhaus müsse unbedingt wieder günstiger und bürokratiefreier zugänglich werden, ebenso müssten die Nutzungsgebühren für die Sporthallen überdacht werden. Zwar sei "Sparsamkeit mein zweiter Vorname", betonte er, aber im Vordergrund allen Handelns müsse "immer die Entwicklung der Gemeinde zum Wohle der Bürger" stehen. Und zum neuen Rathaus sagte er, er "hoffe, dass ich im Amt bin, bevor mit dem Umbau begonnen wird..."
Als Leitlinien seiner Amtsführung nannte Thaler, er sei "klar und eindeutig an den Bedürfnissen der Bürger orientiert", wolle "klare, realistische und langfristige Ziele definieren" und er habe "den Ehrgeiz, wieder ein Niveau zu erreichen, das die Menschen stolz macht, Bürger dieser Gemeinde zu sein". Seine Vorgehensweise sei dabei "eine Kultur des Zuhörens und des Ausgleichs", er suche "immer den Konsens" und dazu "eine möglichst breite Basis im Gemeinderat und in der Bevölkerung". Im internen Arbeitsverhältnis sei sein Ziel, "dass Gemeinderäte wieder gern in die Sitzungen komme und die Mitarbeiter sich über eine offene Rathauskultur freuen".
Sein Wahlkampfslogan verspricht, "der Bürgermeister für alle" werden zu wollen. Getragen wird seine Bewerbung von vier Gruppierungen. Für die SPD, die den parteilosen Diplom-Kaufmann und Projektleiter in der Verekehrsautomatisierung nominiert hat, würdigte Ortsvorsitzender Carsten Seiffert dessen "Führungsqualität und Teamfähigkeit". Dass Thaler nicht in Eching lebe, sei nachrangig, "viel wichtiger ist, was er für Eching tun kann".
Sylvia Jung, Vorsitzende der "Bürger für Eching", nannte Thaler "einen sympathischen und intelligenten jungen Mann". Er nehme "sein Gegenüber ernst", habe aber "seinen eigenen Kopf" und verblüffe mit "einer erstaunlichen Gelassenheit". Für die Grünen sagte ihr Ortsvorsitzender Axel Reiß, Eching benötige nach Jahren einer "geistigen und kulturellen Verengung eine Veränderung im Denken" und die sehe man mit Thaler möglich.
Grünen-Gemeinderätin Siglinde Lebich würdigte Thalers "klares Bekenntnis" zu den breiten freiwilligen Angeboten am Ort, die erst die Würze einer Gemeinde ausmachten. Bertram Böhm, Vorsitzender der "Echinger Mitte", nannte Transparenz und Bürgerbeteiligung als Schlüsselforderungen seiner Gruppierung, die man mit Thaler verwirklichen könne. So sei es ihm leicht gefallen, seine jahrelang verfolgte eigene Kandidatur dranzugeben, sagte Böhm: "Sebastian kann das besser als ich".

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