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ORTSGESCHEHEN

Mit dem Rathaus leben

So kurios die Situation beim Rathausumbau auch ist: vor rund 50 Jahren gab es im Nachbarort Oberschleißheim eine identische Konstellation. Eine Gemeinderatsmehrheit wollte einen Standort für ein neues Rathaus, doch während des Planungsprozesses siegte die unterlegene Minderheit in der Bürgermeisterwahl. Als die alte Mehrheit den Standort unumkehrbar fixieren wollte, solange die neue Mehrheit noch nicht im Amt war - verließ die Minderheit kurzerhand den Sitzungssaal und machte so den Gemeinderat beschlussunfähig. Der Beschluss konnte nicht gefasst werden und der neue Bürgermeister kippte die Pläne nach Dienstantritt.
Der Echinger Bauausschuss ließ in identischer Konstellation am Dienstag eine Mehrheitsentscheidung immerhin zu. Und auch wenn die Thaler-Unterstützer es als unfair sehen mögen, dem neuen Bürgermeister noch rasch alle Alternativen zu verbauen - in der Konsequenz der bisherigen Mehrheitsentscheidungen war dies nur folgerichtig und angemessen.
Denn der einzige winzige Unterschied zur historischen Oberschleißheimer Anekdote ist der entscheidende: auch mit seinem Amtsantritt wird Thaler mit seinen Unterstützern keine Ratsmehrheit haben.
Natürlich hätte ein Bürgermeister Thaler die Entscheidungen zum Rathausum- oder -neubau seinerzeit komplett anders ausgerichtet und gesteuert als ein Bürgermeister Riemensberger. Aber Fakt ist, dass diese Beschlüsse jetzt schon gefallen sind. Und CSU und FWG haben weiter eine Mehrheit, so dass eine komplette Neuausrichtung einfach nicht mehr realistisch ist. Irgendwann muss man das auch akzeptieren.

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