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ORTSGESCHEHEN

Ja zum Rathausumbau - aber Fragezeichen hinter Details

Der umstrittene Rathausumbau wird vom neuen Bürgermeister nicht mehr in Frage gestellt - aber auf den Prüfstand. Gegen den erbitterten Widerstand der CSU erbat sich der neue Amtschef Sebastian Thaler eine Denkpause, um einige Aspekte der bisherigen Planung neu zu überdenken und eventuell "Alternativvorschläge" vorzulegen. Speziell will er das Raumprogramm nochmal ansehen und die Gestaltung des Anbaus.
Thaler hatte im Bürgermeister-Wahlkampf signalisiert, die Rathauspläne nochmal grundlegend neu bewerten zu wollen, bis hin zu einer möglichen Neubau-Alternative. In der letzten Sitzung des Gemeinderats unter Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) waren dann aber mit den Stimmen von CSU und FWG nochmal weitere Arbeitsaufträge auf Basis der alten Planung vergeben worden, die bei einer Umkehr weiteres in den Sand gesetztes Geld bedeutet hätten.
Thaler sagte nun in einer Grundsatzerklärung, er habe "lange mit sich gerungen" und finde es "nicht opportun", die Planung komplett zu stoppen. "Ich hätte es anders gemacht", betonte er, etwa der emotionalen Bedeutung eines Rathauses durch einen Architektenwettbewerb mehr Gewicht verliehen. Er wolle aber "nicht rütteln an einer demokratischen Grundsatzentscheidung", mit der CSU und FWG einen Umbau des alten Rathauses durchgesetzt hatten. Die bereits aufgewendeten Mittel und die eingebrachte Arbeit abzuschreiben, "kann man niemandem rechtfertigen", sagte er zudem.
Allerdings sieht er auch bei Akzeptanz des Umbaugedankens in diversen Details noch Optimierungspotential. Speziell nannte er das Raumprogramm, die Gestaltung des Neubauteils und die mögliche Durchlässigkeit zum Bürgerplatz. Dies wolle er mit den Planern nochmal durcharbeiten, was den Planungsfortgang um zwei bis drei Monate verzögern werde, räumte er ein. Generell appellierte er an den Gemeinderat, "der Rathausverwaltung, die hier arbeiten muss, und den Planern mehr zu vertrauen".
Die CSU lehnte eine Überarbeitungspause kategorisch ab und sah darin "einen Einstieg, um doch alles neu zu gestalten", wie ihr Sprecher Georg Bartl rügte. Der Gemeinderat habe über Monate "sehr um die einzelnen Beschlüsse gerungen", diese müssten dann auch im Detail akzeptiert werden. "Auf diesem Standard müssen wir aufbauen", forderte er.
Anette Martin (SPD) verwies hingegen darauf, dass nahezu jeder Detailschritt nur mit erheblichen Kompromissen und fast immer in Uneinigkeit vorangegangen sei. Vielleicht brächten Alternativvorschläge eines neuen Beteiligten nun "den ersehnten Kick, dass wir wirklich alle mit Herzblut dahinter sind".
Bartl schloss dies von vorneherein aus. "Wir werden uns nie einig", prophezeite er für die Rathauspläne. "Aber vielleicht kommen wir uns ein Stück näher", hielt Thaler dagegen.
Für die FWG, die stets hinter allen Beschlüssen bis zum jetzigen Status gestanden hatte, nannte Otmar Dallinger den Vorschlag Thalers für eine Überarbeitung "vollkommen in Ordnung". Siglinde Lebich (Grüne) fand, auch eine Akzeptanz von Beschlüssen müsse "nicht bedeuten, dass wir ab jetzt nicht mehr kreativ denken und nur noch die Schreibtische aussuchen".
Gegen die Stimmen von CSU und zwei Räten aus SPD und FWG erteilten SPD, FWG, "Bürger für Eching", Grüne, "Echinger Mitte" und die fraktionslose Irena Hirschmann dem neuen Bürgermeister den Auftrag, zu den genannten Punkten "Alternativvorschläge" vorzulegen.

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