45 Hektar weniger Landschaftsschutz
An drei Stellen westlich des Ortes will die Gemeinde das Landschaftsschutzgebiet "Freisinger Moos und Echinger Gfild" um zusammen rund 45 Hektar beschneiden. Aus dem Schutzgebiet ausgeklammert werden sollen 25 Hektar an der Autobahn A92 für ein neues Gewerbegebiet, zwölf Hektar am Südwestufer des Sees für einen möglichen Surfpark und weitere acht Hektar am Nordostende, wo als Arbeitstitel immer noch Caravanstellplatz drübersteht, auch wenn diese Nutzung kaum mehr verfolgt wird.
Mit knappen Mehrheiten am Hollerner See und einmütig beim Gewerbegebiet hat der Gemeinderat die Anträge an den Kreistag verabschiedet, den Flächen ihren Schutzcharakter anzuerkennen. Als mögliche Kompensation deutete Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos) an, dafür rund 47 Hektar Fläche am Nordwestufer des Sees wieder unter Landschaftsschutz zu stellen.
Diese Flächen waren in der früheren Planungskonzeption des Sees mal aus dem Landschaftsschutz ausgegliedert worden, um dort die seinerzeit geplante Therme und die begleitenden Hotel- und Gewerbe-Nutzungen zu ermöglichen. Den Zeiger der Uhr zurückzudrehen und die Flächen erneut dem Schutzgebiet einzugliedern, sei auch ein Signal, die Thermen- und alle möglichen Nachfolgepläne final zu den Alkten gelegt zu haben, interpretierte der Bürgermeister. Zur Bereinigung der Situation am See sei dies daher "eine elegante uns sehr gewinnbringende Möglichkeit", weil man zusätzlich eine Kompensation anbieten könne für die 45 Hektar neuerdings angestrebten Flächenverbrauch.
Widerstand kam von der CSU, die keinesfalls die Flächen am Nordufer "aufgeben" will, wie ihr Sprecher Georg Bartl die Widmung als Landschaftsschutzgebiet bewertete. Obwohl die CSU stets für eine kommerzielle Nutzung am See eintritt, stimmte sie auch dagegen, die Flächen für den möglichen Surfpark und den Caravanstellplatz aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen und damit diese kommerzielle Nutzung überhaupt zu ermöglichen.
Auch die Grünen stimmten gegen die Beschneidung des Landschaftsschutzgebietes, Bertram Böhm (Echinger Mitte) gegen die Herausnahme des Surfpark-Geländes. SPD, FWG, Bürger für Eching und Irena Hirschmann stützten die Neuordnung.
Auch wenn zwei Flächen am See jetzt für eine kommerzielle Nutzung frei gemacht würden, sei es für sie "nicht vorstellbar, auf beiden zugleich" auch Projekte zu realisieren, betonte Michaela Holzer (BfE). Thaler versicherte, mit der Aufhebung des Schutzstatus wolle man "nur die Möglichkeiten offenhalten", das sei aber "kein Freifahrtschein für Nutzungen". Verfahrenstechnisch sei es aber unbedingt effektiver, mehrere Flächen gleichzeitig zu beantragen und nicht nur seperat und stückweise.
Die Forderung der Grünen, auch die diskutierte Schutzstellung des Nordufers gleich zu beantragen, lehnte der Bürgermeister aus taktischen Gründen ab. Diese Kompensation eventuell einzufordern, "ist Sache des Landratsamtes".
21.03.2018 | Ihre Meinung dazu... | nach oben | zurück