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ORTSGESCHEHEN

Josef Gerber setzt letzten Mark-Scheinen ein Denkmal

Josef Gerber setzt letzten Mark-Scheinen ein Denkmal

Welche Farbe hatte gleich nochmal der 10-Mark-Schein, der bis zur Einführung des Euro galt? Und welche Person war auf dem 20-Mark-Schein abgebildet? Und warum?
'Die Leute schauen das Geld viel zu wenig an', findet Josef Gerber, 'sie bestimmen ihr Leben damit und machen sich keine Gedanken.' Der 56jährige, Seniorchef eines Speditionsbetriebs an der Fürholzer Straße, beschäftigt sich seit 35 Jahren mit Geld - mit der Entstehung und Gestaltung von Scheinen, mit ihrem historischen, künstlerischen und soziologischen Wert. In der Notaphilie, der Geldscheinkunde, ist Gerber mittlerweile eine Kapazität. Er unterhält eine beträchtliche Sammlung (die selbstverständlich weder im Betrieb noch im Wohnhaus deponiert ist), gestaltet Ausstellungen damit, gehört zu den Verwaltern der weltgrößten Weltnotensammlung in München, ist vereidigter Gutachten für Weltbanknoten. Zu seinen Pretiosen gehört auch ein als ältester Geldschein der Welt geltender Käsh aus dem China der Ming-Dynastie.
Als regelmäßigem Autor im Fachmagazin der Geldscheinsammler wurde ihm 2002 die Herausgabe des Buches angeboten, das Gerber nach dreijähriger Vorarbeit nun vorlegt. Das 130 Seiten starke Werk informiert einerseits Fachleute über Sammlerspezifika der Notenbankserie; es unterhält aber auch den interessierten Laien mit verblüffenden Details rund um Planung, Entstehung und Verbreitung von Geld. Das Buch zeigt, wie die 1990 in Umlauf gekommene letzte Mark-Serie der Bundesbank entstand, zeigt alle eingereichten Entwürfe, aus denen dann die Scheine entwickelt wurden, stellt Entwicklung und Herausgabe in den historischen Kontext, stellt die auf den Scheinen verewigten Personen in Kurzbiografien vor. Alles, was er über die Scheine wußte, hat Gerber übrigens nicht publizieren dürfen; die Deutsche Bundesbank hat das Manuskript lesen lassen und einige Informationen entfernt, die auch nach Auslaufen der Scheine immer noch der strikten Geheimhaltung unterliegen - und war einigermaßen verblüfft, woher Gerber diese Geheiminfos hatte....
'Ich würde mir wünschen', so schreibt Josef Gerber im Vorwort, 'dass man sich hin und wieder die Zeit nimmt, einen Geldschein nicht nur kurz in die Hand zu nehmen und als Tauschobjekt zu betrachten, sondern als das, was er ist: ein wichtiges Stück Geschichte und Kultur eines Landes.'
Josef Gerber: „Die letzten deutschen Geldscheine. Spezialkatalog und Wissenswertes zur letzten Banknotenserie der Deutschen Bundesbank.“ Gietl-Verlag, Regenstauf, 2005, 19,90 Euro.

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