. .

ORTSGESCHEHEN

'Ohne öffentlichen Nahverkehr geht nicht viel'

von Simon Wankner, Ortsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft:
Das Jammern um den Verkehr rings um unsere Gemeinde war wieder groß während des Umbaus der A 9 - und es war verständlich. Die Verkehrssituation wird sich kurzzeitig verbessern, weil die Baumaßnahme nun abgeschlossen ist. Schleichend wird sie sich wieder verschlechtern, denn alle Zeichen in der Region stehen auf Neuansiedlung auch verkehrsintensiven Gewerbes. Hochgerechnet auf zehn Jahre sollte es niemanden wundern, wenn in nächster Umgebung 20.000 Einwohner und ebensoviele Arbeitsplätze dazu kommen.
Auch die neuen Einwohner werden sich bewegen wollen, werden Straßen benutzen, zu ihren Arbeitsplätzen fahren. Eine Region nutzt ihre Wachstumspotentiale. Auf diesem Weg bleiben Arbeitsplätze im Lande, die andernfalls auswandern würden. Die vorhandene verkehrliche Infrastruktur allerdings wird dem nicht gewachsen sein. Sie entspricht eher einer städtisch angehauchten ländlichen Region. Es entsteht aber ein Ballungsraum - direkt bei uns!
Ballungsräume wären nicht lebensfähig, hätten sie kein funktionierendes öffentliches Verkehrssystem. Der Ballungsraum München bietet den MVV, ein im Vergleich mit dem ständig staubedrohten Autoverkehr zuverlässiges Verkehrssystem. Wir werden uns mehr als bisher auf dieses System einlassen müssen; tun wir es nicht, wird die Entwicklung unseres Raums an den Verkehrsproblemen ersticken. Das Gewerbegebiet Eching Ost ist hierfür ein Beispiel: Einst abgewürgt vom Verkehr, haben wir es mit einem neuen Autobahnzubringer wieder flott bekommen, sind damit aber auf halbem Weg stecken geblieben, denn Eching Ost hat immer noch keinen brauchbaren Anschluß an den MVV.
Und Eching selbst hat weiter keinen vernünftigen Anschluß an den Münchner Norden - ein wesentlicher Grund dafür, daß jeden Tag auf`s Neue sich halb Eching ins Auto setzt und über die A 9 nach München fährt. Die U-Bahn wird mit der vorläufigen Endstation TU Garching unser Gemeindegebiet fast erreichen. Gut vier Kilometer wären es noch bis Eching. Bisher scheint Neufahrn als Favorit dafür zu gelten, den Schluß mit der S 1 herzustellen. Hält man daran fest, werden bis zur Realisierung nicht zuletzt aus finanziellen Gründen noch Jahrzehnte ins Land gehen.
Eching Ost könnte ohne unüberwindlichen technischen und finanziellen Aufwand einen Halt bieten, der alle S 1-Nutzer an München (und auch an die ständig wachsenden Uni Garching) anbindet. Groß wäre die Bedeutung auch für den Flughafenverkehr, der zumindest im Bereich der Mitarbeiter weitgehend aus der Region kommt und einen erheblichen Anteil am Flughafengesamtverkehrsaufkommen hat. Eching arbeitet gerade am Bebauungsplan Eching Ost. Eine Trasse für die U-Bahn frei zu halten eröffnet eine Chance, viel schneller zu einer U-Bahn zu kommen als bisher angenommen.
Eine kleine Zufallsumfrage in Eching ergab, daß nur die wenigsten Bürger wissen, welche Strecken unsere Buslinien bedienen. Die Zahlen an den Bussen sagen ihnen nichts, die Namen der Haltestellen wenig. Vom regional ausgerichteten MVV zu erwarten, gemeindegebietsbezogen zu denken oder zu werben scheint zu viel verlangt. Die Gemeinde sollte hier einspringen und uns das vorhandene Angebot mit bildhaften Werbemitteln nahe bringen. Wir würden uns wundern, wie viele staubedrohte Autofahrten wir entspannt durch den MVV ersetzen könnten.

WetterOnline
Das Wetter für
Eching