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ORTSGESCHEHEN

Neujahrsgrüße des Landrats

Neujahrsgrüße des Landrats

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
'der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten', besagt eine alte Volksweisheit. Die Zukunft zu gestalten, unseren Landkreis zukunftsfähig zu machen, seine gegenwärtige Lebensqualität zu sichern und für die kommenden Jahre noch zu verbessern, das ist die Absicht der von Ihnen gewählten Politikerinnen und Politiker. Allein die Mitglieder des Kreistags und seiner Ausschüsse trafen sich im vergangenen Jahr zu 22 Sitzungen, in denen sie insgesamt 242 Beschlüsse gefasst haben.
Die Verbesserung der Infrastruktur des Landkreises steht dabei stets im Zentrum der Arbeit: Ob es der öffentliche Nahverkehr ist, den es immer wieder an die steigenden oder auch sinkenden Bedürfnisse der Fahrgäste anzupassen gilt; ob es die Schulbusse sind, die auf veränderte Unterrichtszeiten und neue Schülerzahlen abgestimmt werden müssen oder ob es der Unterhalt unserer Kreisstraßen oder die Entwicklung eines Radwegekonzeptes für den gesamten Landkreis ist.
Vieles haben wir auf den Weg gebracht, was unsere Kinder und Jugendlichen unterstützen soll: Die Jugendsozialarbeit an Schulen ist inzwischen an zehn Schulen erfolgreich etabliert. Die Finanzierung erfolgt durch den Landkreis und die jeweiligen Kommunen. In enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften unterstützen die Jugendsozialarbeiterinnen und -arbeiter die Jugendlichen und deren Eltern in Krisensituationen aber auch bei Problemen, die im normalen Alltagsgeschehen auftreten; im Rahmen der Hilfe zur Erziehung wurden neue Projekte initiiert, Ferienfreizeiten, die ersten Schultheatertage und Präventionstage gegen Gewalt und Sucht durchgeführt.
Die Modernisierung und Erweiterung der Landkreis-Schulen war und ist uns ein stetes Anliegen. In Eching hat die neue Realschule ihren Betrieb aufgenommen. Derzeit sind die Kinder noch in Containern untergebracht, doch der Neubau, den wir im kommenden Sommer einweihen wollen, schreitet gut voran. Nach den Osterferien konnte der Unterricht im Erweiterungsbau des Camerloher-Gymnasiums in Freising beginnen. Die Umbau- und Sanierungsarbeiten im Altbestand sind bereits im Gange. Um die Situation an der Realschule in Moosburg zu verbessern, haben wir eine Dreifachsporthalle gebaut, die seit September nicht nur den Schülerinnen und Schülern, sondern auch den Vereinen zur Verfügung steht. Außerdem haben wir die ehemalige Landwirtschaftsschule erworben. Diese soll umgebaut und für die Realschule nutzbar gemacht werden. Im kommenden Frühjahr wollen wir mit den Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen am Karl-Ritter-von Frisch-Gymnasium in Moosburg beginnen.
Wegen der fehlenden Finanzmittel sind wir gezwungen, alle diese Investitionen durch Kredite zu finanzieren. Wenn wir aber unseren Kindern und Enkelkindern gute Rahmenbedingungen für ihre schulische Bildung ermöglichen wollen, sind diese Maßnahmen heute unumgänglich. Die Einführung des Büchergelds durch die Bayerische Staatsregierung hat in diesem Jahr zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung vieler Eltern und zu einem hohen Verwaltungsaufwand in Schulen und Landratsamt gesorgt. Der Kreistag hat sich in seiner letzten Sitzung dieses Jahres einstimmig dafür ausgesprochen, dem bayerischen Landtag zu erklären, dass er die Einführung eines Büchergeldes familienpolitisch als falsch beurteilt. Dies wird vermutlich nichts an den Tatsachen ändern, soll aber ein Signal an die politisch Verantwortlichen auf Landesebene sein.
Die bundespolitische Entscheidung, die ehemalige Sozialhilfe und die Arbeitslosenhilfe im sogenannten 'Arbeitslosengeld 2' zusammenführen, hatte ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die Menschen in unserem Landkreis. Dieses Gesetz ist am 1. Januar 2005 in Kraft getreten und die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zum Zwecke der Umsetzung gegründeten 'Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Soziales' haben es geschafft, dass alle Anspruchsberechtigten pünktlich zu diesem Stichtag die ihnen zustehenden Geldleistungen erhalten konnten.
Im ganzen Land wird nach wie vor über 'Hartz 4' diskutiert. Die soziale Gerechtigkeit dieses Gesetzes wird von vielen angezweifelt. Hierauf haben wir als Landkreispolitiker und -verwaltung keinen Einfluss. Durch die Bildung der Arbeitsgemeinschaft haben wir aber eine gute Grundlage für die Umsetzung und Abwicklung geschaffen. Die Betroffenen werden so davor bewahrt, ihre Leistungen (Arbeitsvermittlung und Finanzhilfe) bei zwei verschiedenen Behörden, der Agentur für Arbeit und dem Landratsamt, beantragen zu müssen.
Doch nicht nur die Mandatsträgerinnen und -träger im Landkreis und in den Kommunen und die Verwaltungen haben sich im vergangenen Jahr für gute Lebensbedingungen in unserer Region eingesetzt. Alle, die sich ehrenamtlich engagieren, sei es im sozialen, im kulturellen oder sonstigen Bereichen, haben dazu beigetragen. Ein Gemeinwesen kann ohne die Unterstützung all dieser Menschen nicht funktionieren. Dass bei uns Gemeinsinn noch groß geschrieben wird, hat auch die Hochwasserkatastrophe im August gezeigt. Hier haben nicht nur die hauptamtlichen Kräfte Hervorragendes geleistet. Ohne die ehrenamtlichen Helfer in Feuerwehren und Rettungsdiensten und ohne viele Bürgerinnen und Bürger, die vor Ort geholfen haben, wären wir nicht so glimpflich davon gekommen.
Bei ihnen allen möchte ich mich für ihren Einsatz bedanken. Ich wünsche uns allen für das kommende Jahr, dass dieser Gemeinsinn auch ein solides Fundament für unseren Kampf gegen die Pläne für eine dritte Startbahn am Flughafen bilden wird. Der Landkreis Freising wurde einstimmig vom Kreistag beauftragt, alle zur Verfügung stehenden politischen und rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um den Bau der dritten Start- und Landebahn zu verhindern. Die Bewohner des Flughafenumlandes werden bereits jetzt massiv durch Fluglärm und Abgase belastet. Durch die Inbetriebnahme der dritten Start- und Landebahn würde der heute schon nur notdürftig gebündelte und an den Siedlungsflächen entlang geführte Flugverkehr breit in der Fläche verteilt. Dabei wird es keine Rücksichtnahme auf die Siedlungsgebiete mehr geben können.
Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger, sich gemeinsam mit uns gegen diese Ausbaupläne der Flughafen München GmbH stark zu machen. Bitte beteiligen Sie sich an den Aktionen, die wir im nächsten Jahr durchführen werden. Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass wir unsere Region vor noch mehr Belastungen schützen können. Lassen Sie uns gemeinsam für eine gute Zukunft sorgen!
In diesem Sinne wünsche ich allen Bürgerinnen und Bürgern unseres Landkreises ein gutes Jahr 2006.
Ihr Landrat
Manfred Pointner

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