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ORTSGESCHEHEN

Wir regeln nur noch den Verkehr

Da entsteht an der Bahnhofstraße, einem zentralen Ort in Eching, ein Gebäude, dessen Gestaltung mindestens diskussionswürdig ist; der Gemeinderat genehmigt es - und leitet eine Sitzung später einen Leitplan für genau diese Straße ein, der Gestaltungsfragen ausklammert und nur die Parkplätze ordentlich festlegt (Bericht hier). Da möchte ein Hausherr an der Maximilian-Kolbe-Straße an den Nordwestseiten seines Reiheneckhauses die Holzfassade durch Putz ersetzen - und darf es nicht, weil der 15 Jahre alte Bebauungsplan dagegen steht (Bericht hier).
Bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses im Rathaus sind die Extrempositionen von kommunaler Bauleitplanung aufeinander geprallt: Eching, wie es früher war - und Eching, wie es heute ist. Siedlungen wie die an der Kleiststraße oder eben westlich der Frühlingsstraße sind hier einst unter Anwendung aller hoheitlicher Gestaltungsvorschriften durchkonzipiert worden, von der Farbe des Anstrichs bis zur Organisation des Rasenmähens auf dem Spielplatz. Legendär sind die Essen, zu den der damalige Bürgermeister Enßlin zuhause aufkockte, um mit Planern und Bauamtsmitarbeitern solche Viertel zu kreieren...
Heute bleibt die Küche kalt. Unter Bürgermeister Riemensberger verabschiedet sich das Rathaus nahezu völlig aus der Gestaltungsdiskussion. Gebetsmühlenartig verweist der Bürgermeister in strittigen Gestaltungsfragen auf die Verantwortung von Bauherrn und Architekt und unterstützt daher nahezu jeden Antrag diesbezüglich. Seine Vorstellung von Ortsplanung beläuft sich auf die Regelung von Wegebeziehungen und Parkplatzanordnung.
Gestaltungspreise wie für die früher entworfenen Siedlungen wird das Rathaus 2006 damit nicht gewinnen, Spätfolgen wie nicht funktionierende Anliegergemeinschaften oder verwitterte Holzfassaden dafür auch nicht einhandeln. Aber ist der Weg der reinen Funktionalität der für Eching angmessene?

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