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ORTSGESCHEHEN

Reizthema Straßenverkehr: viele Ansätze, keine Lösung

Die Bürgerversammlung 2006 am Montag im Bürgerhaus wurde dominiert von der Verkehrsproblematik im Ort. Fast zwei Stunden wurde ausschließlich über mögliche Lösungswege referiert und teilweise auch gestritten.'Was in Eching abläuft, spottet jeder Beschreibung', schimpfte Gottfried Pfeiffer von einer neuen Bürgerinitiative 'Lkw-Verkehr raus aus Eching' und griff Bürgermeister Josef Riemensberger an: 'Der Bürgermeister müßte sich endlich mal ein Herz fassen und die Probleme frontal angehen, das vermissen wir seit über zehn Jahren.'
Riemensberger wollte zunächst genau diesen Vorwürfen begegnen und hatte Christian Wegscheider, dem Leiter des Straßenverkehrsamts im Landratsamt, ein ausgiebiges Referat zur rechtlichen Situation möglicher Verbotsregelungen eingeräumt. Quintessenz: der Gemeinde seien die Hände gebunden, da sie auf der Staatsstraße durch den Ort keinerlei Befugnis besitze. Für jegliche Einschränkung der Mobilität gebe es zudem 'sehr hohe Hürden', schilderte Wegscheider. 'Ich kann auch nicht über die Gesetze hinweg', sagte Riemensberger zu den Attacken aus der Bürgerinitiative.
Gleichwohl wies er den Vorwurf der Tatenlosigkeit teilweise sichtlich angrefessen zurück. Gemeinde und Landratsamt seien in engem Schulterschluss und 'sehr bemüht', bestätigte Wegscheider. Erste Stoßrichtung war es, den Lkw-Verkehr über die neuen Gesetzesmöglichkeiten zur Eindämmung von Mautausweichverkehr aus dem Ort zu verbannen. Hier habe man aber 'wohl keine Chance“, sagte der Bürgermeister. Es gilt die Regelung, wonach Lkw-Verkehr mit Ziel oder Quelle im Radius von 75 Kilometern nicht als Ausweichverkehr aufgefasst werde. Und da in diesem Umkreis um Eching München, Augsburg und Ingolstadt liegen, werde sich auf der Hauptstraße wohl kein Lkw finden lassen, der außerhalb von diesem Radius operiere.Dennoch werde ein diesbezüglicher Antrag gerade vorbereitet, um nichts ungenutzt zu lassen.
Außerdem werde Zahlenmaterial gesammelt, um einen Antrag auf generelle Sperrung für Lkw-Verkehr zu begründen, der bei außergewöhnlich hoher Lärm- und Abgasbelastung zu rechtfertigen wäre.
Pfeiffer monierte, dass es angesichts der 'verkehrsgeografisch idealen Lage'mit zwei Autobahnen als natürliche Ortsumgehungen nicht vorstellbar sei, dass Eching nicht entlastet werden könne. Riemensberger verwies allerdings auch auf die permanente Zunahme des Verkehrs durch das Wachstum der Region und auf neue Belastungen durch den Flughafenausbau.
Den restlichen Jahresbericht absolvierte der Bürgermeister vor etwa 120 Zuhörern dann in gedrängter Kurzform und ohne größere weitere Debatten. Dabei streifte er das neuen Kindergartengesetz und die neue Vergütungsvereinbarung für das ASZ, die Situation des Ortes als Wirtschaftsstandort und das Projekt der Seniorenwohnanlage an der Heidestraße. Als neue Entwicklungen am Ort stellte er die beiden neuen Märkte im Gewerbegebiet Ost vor, die 'eine Aufwertung' des Gebiets bedeuteten, sowie die neue Realschule, ein 'kleines Reizthema', zu dem er feststellen wollte, 'dass die Gemeinde der Farbgebung nicht zugestimmt hat'.
An der Volksschule Danziger Straße ist der Anbau für die bestehenden fünf Ganztagesklassen nun in Betrieb. Der Bürgermeister betonte, er würde sich 'wünschen, dass dies überhaupt eine Ganztagesschule würde'. Dies wäre sowohl bildungspolitisch als auch zur allgemeinen Jugendbetreuung 'ein vernünftiger Weg'. Den Gemeindefianzen attestierte er 'relative Stabilität'. Es sei aber weiterhin 'Konsequenz und strenge Ausgabendisziplin' angesagt.

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