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ORTSGESCHEHEN

Ganztagesklassen beschnitten

Die erst frisch aufgebauten Ganztagesklassen an der Volksschule sind vom Kultusministerium empfindlich beschnitten worden. Von den ursprünglich ministeriell eingerichteten 19 zusätzlichen Stunden für eine Ganztagesklasse sind in diesem Schuljahr sieben wieder gestrichen worden. Damit entfällt für jede Ganztagtesklasse der bisherige zweite fixe Lehrer, der Co-Lehrer zum Klassenlehrer. Und damit leidet auch das Angebot an differenziertem Unterricht, ein inhaltlicher Kern des Ganztagesunterrichts.
Für die Eltern heißt das: 'Keine gezielte Förderung der Kinder mehr, keine vorzeitige Vorbereitung auf den Quali ab der 8. Klasse in Englisch, keine durchlaufenden Praxis- und Projektstunden, die Förderung der Sozialstruktur leidet.' So steht es in der Einladung zu einer Protestversammlung, die für Donnerstag angesetzt ist. 'Wir wollen das nicht hinnehmen!' heißt es in dem Aufruf, der von möglichst vielen Familien unterzeichnet und dann an die Kultusbehörden geschickt werden soll.
Im Gemeinderat am Dienstag schilderte Sybille Schmidtchen, selbst Lehrerin an der Volksschule, den Kollegen die neue Situation. Für die Gemeinde heißt dies, dass von den gerade erst eingeweihten, für zwei Millionen Euro neu erstellten Räumen für die Ganztagesklassen 'leider nun ein Großteil nicht genutzt werden kann'. Dies sei ja wohl 'im Grunde ein Schildbürgerstreich', schimpfte Edmund Conen, 'wenn da auf kommunaler Ebene investiert wird und das dann ins Leere läuft'. Er forderte einen Protest der Gemeinde, den Bürgermeister Josef Riemensberger zusagte.
Mit der Stundenkürzung sei 'das Konzept sehr in Frage gestellt', bedauerte Schmidtchen. Die Schule habe über Verrenkungen in der Stundenplangestaltung 'so gut wie möglich Differenzierungsstunden rausgeschlagen', aber da diese von jeweils wechselnden Lehrkräften gehalten werden müßten, 'bringt das wenig'. Vom Ministerium werde jeder Ganztagesklasse als Kompensation 6000 Euro zur Verfügung gestellt, mit der Honorarkräfte für eine Unterrichtsdifferenzierung bezahlt werden könnten. 'Aber die stehen auch nicht auf der Straße und warten', schilderte Schmidtchen die Probleme. Zehn potentielle Kandidaten habe die Schule zu Schuljahresbeginn aufgetan, wovon aber fünf nach Kenntnis der bürokratischen Hürden wieder abgesprungen seien. Nun könne die Schule für 5. und 6. Klasse ansatzweise differenziertes Angebot bieten, für die 7., 8. und 9. Klasse nicht mehr.
'Wird es die Ganztagsschule bald nicht mehr geben?' ist der Protest der Eltern überschrieben, der am Donnerstag um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum an der Danziger Straße diskutiert werden soll.

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