ORTSGESCHEHEN

Der kleine Flirt mit der großen Partie...

30 Jahre, nachdem Bürgermeister Joachim Enßlin zur Spitze der Kreistagsfraktion der SPD gehörte, ist Eching nun wieder im Mittelpunkt der Landkreispolitik. Bürgermeister Josef Riemensberger wird als heißer Kandidat der CSU gehandelt, der sich am 2. März 2008 um die Nachfolge von Landrat Manfred Pointner bewerben soll.
In den Tageszeitungen wird das Thema immer wieder durchdekliniert - freilich ohne viel Substanz. Riemensberger und die Spitze der Kreis-CSU lassen sich gleich überhaupt nicht die Karten schauen. 'Von meiner Seite gibt es keinen Erklärungsbedarf', pflegt der Bürgermeister auf Anfrage zu sagen.
Offenbar geht die Initiative zu einer möglichen Kandidatur Riemensbergers eher von der Führungsspitze der Partei um den Bundestagsabgeordneten Franz Obermeier aus als vom potentiellen Kandidaten selbst. 'Ich dränge mich nicht danach', betont Riemensberger, 'ich habe hier eine Arbeit, die ich vernünftig machen will.' Freilich gibt er auch zu, dass es ihn 'auch ehrt, wenn Leute sagen: der könnt´s auch.'
Und über diesen Punkt scheint die Angelegenheit auch noch nicht hinaus zu sein: der Bürgermeister, streng verheiratet mit dem Rathaus, flirtet mit der atraktivsten Partie im Landkreis - und zuallererst schmeichelt ihm das mal, dass die Schöne überhaupt Augen für ihn hat. Ob er sich aber auch drauf einlassen soll...? Er habe 'noch nicht so weit nachgedacht', räumt Riemensberger ein.
Dass die Nachfolge Pointners von allen Parteien als absolut geheime Kommandosache betrieben wird, deutet ja darauf hin, dass keine einen rundweg prädestinierten Kandidaten hat. Und so wartet jeder, bis der andere den ersten Schritt tut; nicht anders als Riemensberger geht es da übrigens seinem Kollegen ein Rathaus weiter, Rainer Schneider in Neufahrn. Der könnte Kandidat der Parteifreien werden - aber will sich nicht an einem starken Konkurrenten der CSU die Zähne ausbeißen.
Auch Riemensberger wird noch lange sondieren, bis das Terrain bestellt scheint: bis sich ahnen läßt, wen die Parteifreien aufbieten können, ob als unheimlicher Stimmensammler Christian Magerl (Grüne) antritt, wie die CSU in den unpopulären Themenfeldern Dritte Startbahn und Transrapid aufgestellt sein wird, wer andere Spitzenposition der CSU in Kreis, Land- und Bezirkstag besetzt. 'So etwas in Ruhe ablaufen zu lassen, hat noch nie geschadet', sagt er.
Beim Flirten kann er nur gewinnen, denn die Avancen lassen sein Ansehen zuhause steigen. Wenn er sich aber auf das Angebot einläßt, kann er auch einiges verlieren...