ORTSGESCHEHEN

Änderungen 'abgesprochen und protokolliert'

Bei der Vorlage eines umfassenden Tekturantrages für die neue Wohn- und Geschäftsanlage an der Danziger Straße war der Bauherr im Gemeinderat heftig gerügt worden, weil er durch eine Änderung der Raumhöhe die ausdrückliche Auflage der Gemeinde mißachtet habe, dort Läden unterzubringen (Bericht hier). Bauherr Johann Handschuh weist diese Vorwürfe dezidiert zurück. An der Südostecke des Gebäudes sei bereits ein Ladenbüro für eine Versicherung, ein Immobilienbüro oder ähnliches eingerichtet, schildert der Bauherr. Die an der Ostfassade vorgesehenen Boarding Appartements sind mit Wanddurchbrüchen in den tragenden Mauern ausgestattet, so dass eine Umrüstung in Läden nach dem Wunsch des Rathauses jederzeit möglich wäre. Nach der Reduzierung der Raumhöhe auf 2,75 Meter seien nach der Arbeitsstättenverordnung Läden mit bis zu 100 Quadratmeter Fläche immer noch zulässig, betont Handschuh.
Im Bauausschuss des Gemeinderates war gewettert worden, dass er eigenmächtig durch Reduzierung der Raumhöhe Läden kategorisch ausschließen wolle. Und selbst diese Reduzierung um 25 Zentimeter, die lediglich größere Einheiten nach derzeitiger Rechtslage unmöglich macht, war im Rathaus bereits lange bekannt. Im August war dem Bauamt vorgelegt worden, dass wegen der Grundwassersituation das Gebäude höher angesetzt werde. Wegen der zuvor heiß umstrittenen Höhenentwicklung des Hauses musste die Firsthöhe unverändert bleiben, der Höhenzuwachs wurde durch Kürzung der Raumhöhe im Erdgeschoss aufgefangen. Dies sei mit Rathaus und Landratsamt 'abgesprochen und protokolliert', versichert Handschuh.
Dass sich der Gemeinderat auch noch pikiert zeigte, weil dem Bauantrag ohnehin so stark entgegengekommen worden sei, empfindet der Bauherr als Groteske. Fast ein Jahr lang durchwanderte der Plan diverse Ausschuss- und Ratssitzungen, wurde mithin trotz zwischendurch vom Landratsamt eindeutig attestierter Genehmigungsreife um Monate verzögert. Das Bild zeigt die Baustelle vom Bürgerhaus her.