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ORTSGESCHEHEN

Wahlkampf ist, wenn´s jeder sagt

Dass die amüsante Jahreszeit des Wahlkampfs eingetreten ist, merkt der interessierte Laie unverkennbar daran, dass jede Gruppierung der anderen vorhält, Wahlkampf zu betreiben. So hat im Planungsausschuss des Gemeinderates am Dienstag die SPD der CSU vorgehalten, mit der rasanten Rathausplanung Wahlkampf zu betreiben, die CSU der SPD wiederum vorgehalten, mit der Herstellung dieses Zusammenhangs Wahlkampf zu betreiben. In der Folge wurde ausdauernd Wahlkampf betrieben.
Seit Jahren schon wird über eine Umgestaltung des Rathauses diskutiert – aber meist nur mit einem Satz. Die Absicht wurde stets als unfinanzierbar abgetan, in die mittelfristige Finanzplanung abgestellt und dort Jahr für Jahr weiter verschoben, von hinten nach ganz hinten. Und vor ein paar Tagen nun landete urplötzlich eine halbfertige Machbarkeitsstudie für die Sanierung auf dem Gemeinderatstisch, die auch gleich einen Anbau, eine komplette Neuausrichtung des Gebäudes und damit die seit Jahren schwärende Neugestaltung der Ortsmitte umfasst.
'Alle unsere diesbezüglichen Vorstöße wurden jedes Mal vehement abgeblockt', erinnerte Edmund Conen (SPD), 'aber jetzt wird die CSU plötzlich vom Saulus zum Paulus.' Den Grundgedanken, mit der Umgestaltung des Rathauses eine Initialzündung für die Ortsmitte zu setzen, habe die SPD schon vor Jahren eingebracht, betonte er, 'aber der Bürgermeister hat das immer nur als Bürosanierung gesehen'. Jetzt, wo viel Zeit unnötig vertan sei, stehe das Thema zum Wahlkampf plötzlich auf der Agenda, 'jetzt, wo es fünf vor zwölf ist'.
Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) sagte, mit dieser Attacke führe die SPD 'den Beweis, dass sie nicht wissen, was sie wollen'. Bereits früher sei sehr intensiv mit Investoren gesprochen worden sei zur wirtschaftlichen Belebung der Ortsmitte, die dann aber abgesprungen seien. Zuletzt habe man noch neue Energiesparverordnungen abwartehn müssen, bevor über einen Umbau nachgedacht werden konnte. Dieter Migge (CSU) nannte die Vorhaltungen der SPD 'außergewöhnlich platt'. Die Situation, die zu einer wirtschaftlichen Belebung der Ortsmitte dränge, nämlich der Abzug der Lebensmittelmärkte, sei 'relativ neu'. Wie auch die neuen energetischen Anforderungen an das Rathaus seien dies 'alles aktuelle Maßnahmen, auf die man nun eben reagiert'.

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