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ORTSGESCHEHEN

Alles andere als lästige Pflicht

Eigener Bericht der Freien Wähler über ihre Wahlveranstaltungen:

Die Kandidatenvorstellungen werden fast schon wie ungeliebte Pflichtveranstaltungen behandelt. Mehr oder weniger ritualisiert werden sie von der Presse und auch der Bevölkerung kaum beachtet abgewickelt, weil es halt immer schon so war. Davon wollten die Freien Wähler der Gemeinde Eching weg und siehe da, aus der üblichen einseitigen Vorstellerei wurden tatsächlich hochinteressante Gesprächskreise.
Die FWG Eching mochte sich nicht vor die Gäste hinsetzen und eine Art Propagandavorstellung ablaufen lassen, bei der die eigenen Kandidaten vorgestellt, die bisherige Politik herausgestellt und die künftige über den grünen Klee gelobt wird. Trotzdem wollte sich die FWG natürlich sehen lassen, lud zu Kandidatenvorstellungen ein und bot sich nach einer jeweils sehr zügigen Vorstellungsrunde einfach als Gesprächspartner an. Der weitere Verlauf der Veranstaltungen war bei allen drei Vorstellungen so bemerkenswert, dass wir die Öffentlichkeit darüber informieren wollen.

Wir beschränken uns ja schon seit mindestens 15 Jahren nicht mehr auf das Reagieren; wir gestalten mit unseren Vorstößen, unseren Aktionen, unseren Veranstaltungen und unseren konkreten Umsetzungsmaßnahmen reale Politik. Wir konnten nach der Arbeit der letzten Jahre also annehmen, dass es genug Anknüpfungspunkte für Diskussionen gab. Diejenigen die kamen, wollten uns zusetzen, wollten etwas wissen von unseren Vorstellungen zum Verkehr, von der Ortsentwicklung, von unserem Einsatz für eine Energiewende. Aus diesem Zusetzen wurden schnell interessierte, auf Gegenseitigkeit ausgelegte Gespräche.
In Eching konnten wir mit unserem Verkehrskonzept für die Entlastung der Hauptstraße überzeugen, ernteten deutliches Lob für unseren Einsatz in Sachen nachwachsende Rohstoffe und bekamen den Wunsch für ein gutes Abschneiden bei der Wahl mit; man setzte am Ende der Veranstaltung echte Hoffnungen in unsere Konzepte, auch wenn man uns zu Anfang eher attackieren wollte. Der Abend endete erst gegen Mitternacht, weil man vorher nicht voneinander lassen wollte; man hatte sich einfach zu viel zu sagen.
In Günzenhausen war es ähnlich, wenn auch die Vorzeichen anders standen. Man hatte Angst vor dem Verkehr, der um so mehr durch Günzenhausen fließen würde, je besser man ihn in Eching regelt. Wir konnten unaufgeregt auf unser Konzept einer Südumgehung verweisen, die genau die befürchtete Verkehrszunahme vermeiden soll. Von da an verlief das Gespräch nur noch vertrauensvoll.
Am Schluss mußten wir übereinstimmend feststellen, dass in einer sich so rasch entwickelnden Region wie der unseren kein Weg an einer Verkehrszunahme vorbei führt. Deshalb fanden wir auch mit unserem klaren Bekenntnis zu einer deutlichen Verbesserung des Nahverkehrs mit einem mit der Schiene verknüpfbaren Verkehrssystems klare Zustimmung. Wer den Transrapid will, behindert die Entwicklung unserer Region massiv, denn dieser ist ohne jede Verknüpfung nicht mehr als ein die Region fesselnder Fremdkörper. Als wir abschließend aufgefordert wurden, doch öfter beim sonntäglichen Frühschoppen vorbei zu schauen, damit wir mehr von Günzenhausen, Ottenburg und Deutenhausen mitbekämen, gingen wir geehrt und zufrieden nach Hause. Drei von uns hatten nicht weit; sie kommen aus dem GOD-Gebiet.
Faszinierend war die Aussprache in Dietersheim. Wir kamen schnell auf das Thema Ortsentwicklung zu sprechen, auf das vorgesehene sprunghafte Wachstum. Wir waren gut vorbereitet, da wir dieses Vorhaben seit Jahren intensiv diskutieren und begleiten. Wir hätten aber nicht erwartet, in Dietersheim auf so viel Feingefühl in dieser Sache zu stoßen. Man ist sich abseits des verständlichen Wunsches nach einer eigenen Grundschule, nach einem Supermarkt usw. sehr wohl bewußt, dass ein schnelles Wachstum auch Probleme aufwirft, dass man sich wird anstrengen müssen, die Neuankömmlinge zu integrieren, ohne dass die Dorfgemeinschaft Schaden nimmt.
Wir waren uns einig, daß man die künftigen Bebauungspläne stark am dörflichen Umfeld orientieren muß, dass den Gemeinschaftsflächen große Bedeutung zukommt, dass in Dietersheim auch Arbeitsplätze entstehen sollen, damit aus dem Dorf keine Schlafsiedlung wird. Das Wachstum aber, das wollen alle, das traut man sich zu. Wir konnten dies angesichts des klaren Problembewußtseins nachvollziehen.
In kleiner Runde stellten wir nach Abschluß unserer Kandidatenvorstellungen fest: Wenn Wahlkampf so ist, dann darf er auch öfter kommen, dann sollte er am besten gar nicht erst wieder aufhören. Wir haben unseren Gästen deshalb versprochen, unser auf kontinuierliches Arbeiten auch zwischen den Wahlen ausgelegtes Konzept darauf auszudehnen, immer wieder zu solchen Gesprächen wie sie anläßlich unserer Kandidatenvorstellungen zu Stande kamen, einzuladen. Sie waren so lebendig, da kommen die Menschen trotz aller Politikferne auch wieder.

(Dieser Beitrag ist von den Freien Wählern Eching verfasst und liegt außerhalb der Verantwortung, Wertung oder Prüfung durch die Redaktion der echinger-zeitung.de)

(Alles über die Kommunalwahl 2008 steht hier.)

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