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ORTSGESCHEHEN

Was du ererbt von deinen Vätern...

Eching gehört zu den am besten prähistorisch untersuchten Räumen Bayerns. Eine der größten archäologischen Grabungen gab es Anfang der Neunziger Jahre bei der Erschließung des Baugebiets westlich der Frühlingsstraße. Die Archäologen gewannen dort Erkenntnisse über mehrere Jahrunderte Siedlungsgeschichte – und sie bargen Fundstücke, die heute im Depot des Landesamtes für Denkmalpflege 40 Regalmeter einnehmen. Diese Objekte sind bisher nicht bearbeitet, also nicht wissenschaftlich kartiert und ausgewertet und auch nicht restauriert, wo sich dies noch anbieten würde. Diese Aufgabe könnte die Archäologische Staatssammlung leisten, aber die übernimmt derartige Grabungsfunde nur, wenn die Eigentumsverhältnisse eindeutig sind. Um hier die Lage zu klären, hat die Gemeindeverwaltung vorgeschlagen, das Eigentum komplett dem Freistaat zu übertragen. Im Gegenzug sollte Eching zugesichert werden, eventuell restaurierbare Objekte dann für Ausstellungen in der Gemeinde zur Verfügung zu stellen.
Aber so ganz einfach will sich der Gemeinderat nun doch nicht von den Fundstücken jahrtausendealter Besiedlung des Ortes trennen. Speziell Simon Wankner richtete einen flammenden Appell an das historische Bewußtsein des Gremiums. Die Aufarbeitung der außergewöhnlichen Echinger Historie mit über 4000 nachgewiesener durchgängiger Besiedlung sei 'in höchstem Maße identitätsstiftend', sagte er, 'das ist Kulturarbeit pur'. Er sei sich daher 'sehr unsicher, ob wir wirklich ganz darauf verzichten sollten'. Könne die Gemeinde diese Prähistorie 'nicht ganz für uns selbst aufarbeiten', fragte er.
Für das historische Bewußtsein des Ortes sei 'die Dokumentation wichtiger als die Restauration', fand Bürgermeister Josef Riemensberger, und die sei wissenschaftlich und auch ortshistorisch bereits erfolgt. Sie zu vertiefen, könne jedenfalls auch ohne Eigentum an den Fundstücken geschehen. Aber es sei auch 'sicher eine sehr sinnvolle Sache, wirklich schön restaurierte Stücke ausstellen zu können'.
Auf Betreiben mehrerer Räte sollen nun die Konditionen einer möglichen Schenkung noch vertieft werden. Die Pretiosen dürften dann nicht in der Versenkung verschwinden, sondern müßten für Eching ideell und materiell nutzbar bleiben, so der Tenor.

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