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ORTSGESCHEHEN

'Demokratisierung des Finanzssektors nötig'

Was kommt dabei heraus, wenn ein marxistisch ausgerichteter Wirtschaftswissenschaftler die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise analysiert? Rund 40 Zuhörer erlebten am Mittwoch im ASZ einen informationsreichen Abend mit kontroversen Diskussionen bei der Veranstaltung des Deutschen Gewerkschaftsbundes über die Bankenkrise.
Referent Conrad Schuhler vom Institut für sozialökologische Wirtschaftsforschung (isw) in München zog seinen Argumentationsbogen von den 'systemischen' Ursachen der gegenwärtigen Wirtschaftskrise über die Folgen bis hin zur Bewertung der weltweiten 'Rettungsversuche'. Dass nun die Banken weltweit verlangten, die Regierungen mögen mit dem Geld der Steuerzahler für die Bonität der maroden Finanzinstitute gerade stehen, bezeichnete er als 'Offenbarungseid des Neoliberalismus'. Schuhler gleubt den Aussagen der selbsternannten Wirtschaftsgurus und der Politik nicht, wonach 2011 alles wieder im Lot sei.
Bereits im September 2008 hatte der Referent in einer Publikation eine Krise der Realwirtschaft diagnostiziert, als der veröffentlichte wirtschaftspolitische Sachverstand lediglich eine Finanzkrise in der Größenordnung von weltweit etwa 900 Milliarden Dollar erkennen mochte. 
Als unmittelbare Konsequenzen für die Zukunft zitierte der Volkswirtschaftler die 'Gegenseite' in Person des neoliberalen Wirtschaftsexperten Walter Eucken: 'Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen.' Wer in der Vergangenheit Nutzen aus den aufgeblähten Finanzmärkten gezogen habe, so Schuhler, der sollte auch für den Schaden in Haftung genommen werden. Insbesondere die Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums 'von unten nach oben' müsse umgekehrt werden. 'Langfristig bietet nur die Demokratisierung des Finanzsektors einen hinreichenden Schutz gegen die Krisen des Kapitalismus', bilanziert der Referent.

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