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ORTSGESCHEHEN

Weihrauch, Myrrhe und Zinsänderungsrisiko

Es dürfte selbst unter den vielen, vielen saisonal bedingten Festreden dieser feierlichen Tage nur sehr wenige geben, in denen das interessante Wort vom 'Zinsänderungsrisiko' vorkommt. Für Bürgermeister Josef Riemensberger gehört es zu den wesentlichen Attributen Echinger Ortspolitik zum Jahreswechsel, jene Unwägbarkeiten des Geldmarktes weitgehend eingedämmt zu haben, wie er bei seinen weihnachtlichen Worten vor der Jahreabschlussfeier des Gemeinderats herausstellte. 'Eine vernünftige und realistische Einschätzung ist nicht immer das, was die Stimmung so trifft', sagte er weiter und meinte damit kommende Belastungen durch die Folgen der Finanzkrise.
Der Gemeinderat müsse 'ganz besonders aufpassen, wenn wir über Belange der dauerhaften Leistungsfähigkeit entscheiden'. In der Summe attestierte er dem Ort freilich 'eine soziale, kulturelle und ideelle Infrastruktur auf guter und breiter Basis'. Der Gemeinderat befinde sich 'in gutem Dialog', lobte er, was von den Fraktionssprechern in variierten Formulierungen bestätigt wurde. Eine 'gute, aufrichtige Zusammenarbeit', bescheinigte Georg Bartl für die CSU dem Gremium, Anette Martin lobte für die SPD eine 'sehr sachliche und konstruktive' Zusammenarbeit, Simon Wankner gab für die Freien Wähler zu Protokoll, er sei 'wieder das ganze Jahr gerne hierher gegangen'.
Wankner erinnerte sich als einziger auch daran, dass in einigen Wochen ein neuer Bürgermeister gewählt werden wird, und äußerte für die drei bisher bekannten Kandidaten 'meine Bewunderung', weil sie es bislang geschafft hätten, 'in einer Weise Wahlkampf zu machen, dass nichts kaputt geht'.
Ex-Bürgermeister Joachim Enßlin bescheinigte als Sprecher der Gäste der Weihnachtsfeier dem Gemeinderat, 'einiges für Eching vorangebracht zu haben'. Aus den zwei markanten Themen des Jahres, dem Jubiläum des Mauerfalls und der akuten Finanzkrise, interpretierte er eine 'zu starke Ideologisierung' als gemeinsamen Kern. An den Gemeinderat appellierte er daher, 'immer das Ganze zu sehen', und dazu 'zuzuhören, was der andere zu diesem Ganzen beizutragen hat'.
Das Sitzungsgeld der Weihnachtssitzung spendet der Gemeinderat heuer wieder den beiden großen christlichen Kirchen am Ort für Soforthilfe an sozial Bedürftige, was in Fußnoten zur einzigen Mißstimmung des traditionell harmonischen Abends führte; die Ein-Mann-Gruppierungen Heinz Müller-Saala (FDP) und Dieter Migge äußerten leichte Verstimmung, weil sie zu dieser 'von allen Fraktionen' getroffenen Entscheidung nicht gefragt worden seien.

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