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ORTSGESCHEHEN

Therme in Wartestellung

An dem umstrittenen Thermenprojekt am Hollerner See wird im Rathaus vorerst nicht weiter geplant – aber es ist auch nicht völlig begraben. Nach fast einstündiger, teilweise heftiger Debatte verständigte sich der Gemeinderat einstimmig auf diese Kompromissformel. Die SPD, die den erklärten Ausstieg aus dem Projekt beantragt hatte, wurde dafür von der CSU heftig als wahltaktisch motivierte Umfaller gescholten.
'Wie sollen wir ohne warmes Wasser eine Therme bauen?' formulierte Gertrud Wucherpfennig die Argumentationslinie der Genossen: nach dem Unterschleißheimer Bürgerentscheid, der dem gemeinsamen Projekt das Thermalwasser abgedreht hat, müsse auch Eching die Thermenpläne begraben. Dies sei angesichts einer sich auch in Eching aufbauenden Front gegen die Therme notwendig, 'um ein Signal nach außen zu setzen, was genau wir wollen', sagte SPD-Sprecherin Anette Martin.
Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) hatte hingegen als Leitlinie formuliert, zunächst die teilweise noch strittigen rechtlichen Konsequenzen des Bürgerentscheids prüfen zu lassen, und sich dann 'Zeit lassen für Überlegungen über künftige Nutzungsstrukturen'. Währenddessen solle an den bereits begonnen Leitplanverfahren für die Thermenansiedlung nicht weiter geplant werden: 'Wir machen nichts, bis wir wissen, was genau wir machen wollen'. 'Mit einem Schlagwort wird man dem Ganzen nicht gerecht', rügte er die Forderung der SPD. Aufgeben wolle er die Thermenidee jedenfalls noch nicht: 'Wir haben doch in diesem Bereich außer einem Sommerbadesee für Eching nichts.'
Auch Otmar Dallinger kritisierte für die Freien Wähler den SPD-Antrag als 'Teil einer schwarz/weiß-Diskussion, die ich nicht will'. Aufgabe müsse jetzt sein, mit allen Interessierten 'gemeinsam an einem Tisch ein Naherholungsgebiet zu entwickeln'.
'Lavieren bringt nichts', hielt Edmund Conen (SPD) dagegen, man müsse 'den Bürgern sagen, dass wir das nicht weiterverfolgen'. Wie CSU und Freie Wähler unterstützten auch Dieter Migge (fraktionslos) und Heinz Müller-Saala (FDP) die Zielrichtung des Bürgermeisters. 'Es muss erst geprüft werden, wo wir stehen', sagte Migge. Müller-Saala verwies darauf, dass Thermalwasser vielleicht auch anderswoher gewonnen werden könne und der Unterschleißheimer Lieferstopp daher die Thermengrundlagen nicht verändere.
Mit dem Zusatz, die Thermenplanung ausdrücklich unter den zu stoppenden Tätigkeiten zu nennen, akzeptierte die SPD die Kompromissformel. Demnach wird vom bisherigen Leitplanverfahren jetzt nur die naturschutzfachliche Grundlagenermittlung fortgeführt, die nach Darstellung Riemensbergers für jegliche Zukunft des Sees unumgänglich sei. Die von Unterschleißheim bereits vorgelegte Aufkündigung des gemeinsamen Zweckverbands für den Hollerner See liegt bereits dem Landratsamt Freising zur rechtlichen Prüfung vor.

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