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ORTSGESCHEHEN

Offener Brief an die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl

von den Mitarbeitern des ASZ
"Sehr geehrte Frau Martin,
sehr geehrter Herr Dallinger,
sehr geehrter Herr Riemensberger,
wir alle wissen, dass wachsende wirtschaftliche Unwägbarkeiten auch vor der Gemeinde Eching nicht halt machen. Um so wichtiger erscheint es uns, die politischen Prioritäten und hier die sozialen Belange in der Gemeinde besonders aufmerksam zu bedenken.
Am 8. Mai 2009 hat der Verein Älter werden in Eching sein 20jähriges Bestehen gefeiert. Als Träger des AltenServiceZentrums/Mehrgenerationenhauses hat der Verein in dieser Zeit die Seniorenarbeit in der Gemeinde Eching entscheidend geprägt und ist heute der größte Dienstleister für soziale Arbeit in Eching. Über 13.600 Teilnehmer an Veranstaltungen im Jahr 2009, knapp 2900 Helferstunden für die Bürgerinnen, 55 Kunden der Sozialstation, zahlreiche Aktionen für Kinder und Jugendliche im Mehrgenerationenhaus, Beratung, Vermittlung von Hilfen, Unterstützung der BewohnerInnen in den Betreuten Wohnungen und vieles mehr leisten MitarbeiterInnen und über 100 ehrenamtliche Helferinnen für die Bürger.
Der Verein hat mit dem "Eching-Projekt" auch überregional bundesweite Beachtung gefunden. Zahlreiche Veröffentlichungen, z.B. der Bertelsmann-Stiftung, des Kuratoriums Deutsche Altershilfe etc. und Preise der Bayr. Staatsregierung und der Wüstenrotstiftung oder Forschungsberichte z.B. im Auftrag des Bundesamtes für Bauordnung und Raumwesen belegen die hohe fachliche Anerkennung die das in Fachkreisen so bezeichnete Quartiersprojekt Eching genießt.
In den kommenden Wochen werden die leitenden MitarbeiterInnen des ASZ/MGH bei Veranstaltungen des Landes NRW in Düsseldorf und bei einer Tagung in Berlin des Deutschen Netzwerks Ländlicher Raum im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft das beispielgebende Projekt Eching vorstellen und Politikern und Fachleuten für Fragen zur Verfügung stehen. Mitte des Jahres wird eine internationale Studie "Integrated Service Areas" erscheinen, in der zwei deutsche Projekte als wegweisend für Kommunen ausführlich gewürdigt werden – ASZ Eching und das Bielefelder Modell. Diese hohe Wertschätzung hat auch in den vergangenen 15 Jahren seit Inbetriebnahme des ASZ kontinuierlich Fachleute und Kommunalpolitiker zu Besuchen in Eching motiviert.
Die Gemeinde Eching hat also allen Grund, hoch zufrieden zu sein mit der sozialen Arbeit für Ältere und deren Angehörigen, für die NutzerInnen des Mehrgenerationenhauses, für alle Echinger BürgerInnen. Als die einstimmige Entscheidung des Gemeinderates am 26.04.1988 zur grundsätzlichen Konzeption des ASZ getroffen wurde, ist ein Modell der kommunalen Altenhilfe auf den Weg gebracht worden, das heute noch als innovativ, modern und zukunftsfähig gilt.
Die sozialen Angebote des Vereins sind umfangreich und umfassen alle wesentlichen Aspekte. Neben der großen Zahl von Veranstaltungen, die generationsübergreifend genutzt werden, übernimmt der Verein für die Gemeinde noch folgende Aufgaben:
Koordination und Beratung/Quartiersmanagement – wir helfen Bürgern das richtige Angebot zu finden, vernetzen die Akteure und helfen, Mitwirkungsmöglichkeiten im Ehrenamt zu finden.
In den Mobilen Sozialen Hilfsdiensten, wo einkaufen, putzen, begleiten organisiert und durchgeführt wird, liegt die Basis für die Chancen der Älteren, so lange wie möglich im gewohnten Umfeld zu bleiben. Diese Einsatzbereiche sind eng verzahnt mit den Pflegeleistungen aus Kranken- und Pflegeversicherung, die der Verein mit der Sozialstation anbietet.
Ambulante Pflege zu Hause und in der Wohngemeinschaft für demenzkranke Ältere leistet die Sozialstation als zentraler und mitarbeitertechnisch stärkster Bereich des ASZ/MGH. Die im Jahr 2008 eröffnete Wohngemeinschaft für 8 Personen ist eine der wenigen derartigen Einrichtungen in Bayern. Sie wurde mit Mitteln der Bayr. Landesstiftung errichtet und wurde bereits von der damaligen Sozialministerin Fr. Stewens besonders gewürdigt. Die dort praktizierte familienähnliche Betreuung gilt als zukünftige Wohnform bei erheblichem Pflegebedarf.
Die Betreuung der Wohnungen in der Bahnhofstraße für Senioren schafft für Ältere die Möglichkeit, barrierefrei und mit Unterstützung bei Bedarf in der Gemeinde alt zu werden. Der Verein ist dafür Vermieter, Organisator und Dienstleister. Auch für die Wohnungen an der Heidestraße bietet der Verein Betreuung an.
Wenn dieser Tage grundsätzliche Diskussionen über die Zukunft der Sozial- und Altenpolitik der Gemeinde anstehen, auch durch die bevorstehende Wahl eines Bürgermeisters, möchten wir die Sozialarbeit in der Gemeinde als grundsätzlichen Wert verstanden wissen. In allen Äußerungen der letzten Wochen von Kommunalpolitikern unserer Region, auch der Stadt München, wurde deutlich, dass gerade die soziale Versorgung der BürgerInnen aus kommunalen Mitteln nicht verringert werden soll. Es ist ein steigender Bedarf für die Zukunft zu erwarten, kein sinkender.
Sehr geehrte KandidatInnen, wir erwarten, dass auch Sie die Sozialleistungen für die BürgerInnen in gewohntem Umfang erhalten und dass auch Sie die fachliche Bedeutung des Quartierskonzepts Eching als Standortfaktor Ihrer Politik zukünftig unterstützen, fördern und wohlwollend begleiten."

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