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ORTSGESCHEHEN

Armut im reichen Bayern

Von Armut keine Spur – oder doch? Um 32 Prozent ist das private Geldvermögen in Deutschland von 2000 bis 2009 gestiegen. Armut kann es da ja wohl nicht geben... oder vielleicht doch? Bei einer Podiumsdiskussion des DGB-Kreises Freising-Erding im Bürgerhaus rückten Karin Majewski, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Oberbayern, Günter Miß, Schuldnerberater der Caritas, und Ludwig Würfl, Vorsitzender des DGB in Moosburg, das Bild vom allgemeinen Reichtum zurecht.
Armut ist aus ihrer Sicht eine dynamisch wachsende Alltagserscheinung. Von Armut bedroht seien inzwischen weite Teile der Bevölkerung: junge Leute, Rentner, Familien mit mehreren Kindern und insbesondere Alleinerziehende sowie Familien mit Migrationshintergrund. Eine Zunahme der prekären Beschäftigung in Form von erzwungener Teilzeitarbeit, Niedriglöhne, Zeitarbeit sowie die offene und die verdeckte Arbeitslosigkeit würden Armut schaffen und Angst vor dem Abgleiten in die Armut erzeugen.
Inzwischen gebe es jährlich etwa 600 Beratungsanfragen bei der Caritas-Schuldnerberatung in Freising, informierte Miß, aber nur die Hälfte davon könne bearbeitet werden. 2005 lebten 16,3 Prozent der Kinder in Deutschland in Familien mit weniger als der Hälfte des Durchschnittseinkommens, in Dänemark waren es 2,7 Prozent, in Frankreich 7,6 Prozent und im Durchschnitt aller OECD-Staaten 12,4 Prozent. Der Reichtum, so das Fazit auf dem Podium, liege in den Händen weniger Haushalte. Ein Fünftel der Haushalte in Bayern verfüge über mehr als zwei Drittel des Geld- und Immobilienvermögens, während sich das 'untere Bevölkerungsdrittel' mit einem Prozent des Vermögens begnügen müsse.

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