. .

ORTSGESCHEHEN

Wachstum im Westen mit vielen Fragezeichen

Dass ein rund fünf Hektar großes Areal zwischen Hollerner und Maisteigstraße bebaut werden soll, ist im Gemeinderat ebenso unstrittig wie die Notwendigkeit einer neuen Erschließungsstraße um den westlichen Ortsrand. Heftig gerungen wird aber um Tempo, Ablauf und Dimension dieser Entwicklung – und der laufende Bürgermeisterwahlkampf verstärkt die Auseinandersetzung eher.
Für Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) ist eine neue Erschließungsstraße derzeit nicht finanzierbar. Folglich müsse jeder neue Verkehr, den ein neues Wohngebiet erzeugt, über die bestehenden Straßen im Westen des Ortes abgewickelt werden – und die sind jetzt schon überlastet. Sein Ansatz ist daher, mit der Bebauung möglichst behutsam vorzugehen, was er über eine ausnehmend großzügige Parzellierung des Gebietes erreichen möchte, die üppige Grundstücke und damit geringe Baudichte schafft. 'Wir kommen in der in Eching üblichen Dichte des Bauens nicht weiter', sagte er im Planungsausschuss des Gemeinderates, 'weil der Verkehr nicht zu bewältigen ist'.
Dieser Gedankengang wird von der SPD als deutlich zu defensiv bewertet. Jeglicher Neubau erzeuge Verkehr, hielt Edmund Conen dem Bürgermeister entgegen, mit dessen Argumentation sei völlige Stagnation begründet. Die SPD will die fünf Hektar im Gemeindebesitz vordringlich nutzen, um jungen Echinger Familien günstigen Wohnraum zu schaffen, was nach ihrer Ansicht nötiger sei als das von Riemensberger so titulierte 'Grünwald Echings'. In dieser Lage sei die Parzelle 'ein Filetstück', sagte Conen, 'und sie wollen dort geringste Dichte und Verdichtung dann wohl entlang der Autobahn?'
Die Genossen liebäugeln ohnehin mit der Variante, die als Westerschließung gedachte Trasse mittelfristig sogar als Westumgehung zu denken, also nicht nur von der Staatsstraße in die westlichen Wohngebiete, sondern weitergeführt bis zum Autobahnzubringer zur A92. Über diese Perspektive ließe sich nicht nur der zusätzliche Verkehr von Neubaugebieten kanalisieren, sondern wahrscheinlich der gesamte Ort entlasten. Und für eine derartige Option könne man sich notfalls auch mal verschulden, so ihr Bekenntnis.
Der CSU ist das Fass, das damit aufgemacht würde, freilich deutlich zu gross. Um die Straße zu bauen, brauche es Grundstücke, rechnete ihr Sprecher Georg Bartl vor, und ein Gemeindegrundstück zu Bauland zu versilbern und den privaten Grundbesitzern im Umland Infrastrukturlasten abzufordern, das sei wohl nicht vorstellbar. Folglich müsse auch zu deren Nutzen weiteres Bauland ausgewiesen werden, und das sprenge dann alle derzeit gewollten Dimensionen.
Im laufenden Wahlkampf hat sich der Gemeinderat jetzt erstmal vertagt. Einstimmig wurden vertiefte Diskussionsgrundlagen in Auftrag gegeben: eine Verkehrsuntersuchung, die Westerschließung und Westumgehung bewerten soll, und grundsätzliche städtebauliche Strukturüberlegungen: wo könnte nach den fünf Hektar Gemeindegrund weitergbaut werden und wie, wie könnte die Straße dazu situiert werden?

WetterOnline
Das Wetter für
Eching