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ORTSGESCHEHEN

Regierung tritt beim Dietersheimer Wachstum auf die Bremse

Gegen den nächsten Entwicklungsschub von Dietersheim, der im Rathaus gerade planerisch vorbereitet wird, hat die Bezirksregierung massive Bedenken angemeldet. Das mit der neuen Baulandausweisung auf knapp 12 Hektar im Süden des Ortes vorgesehene Wachstum sei „nicht nur überorganisch, sondern sogar sprunghaft“, heißt es in einem Kommentar aus München, und diese exorbitante Dimension sei „zu hinterfragen“.
45 Prozent Zuwachs an Ortsfläche, etwa 50 Prozent Bevölkerungswachstum – das sei für einen Entwicklungsschritt zu heftig. Ein „angemessenes Verhältnis“ zur Bezugsgröße, also den bisherigen Dimensionen Dietersheims, sei da nicht mehr gegeben, das zentrale Gebot eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden verletzt. Auch eine notwendige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sei in Dietersheim für derartige Einwohnerzahlen nicht ausreichend.
Speziell bezeichnet es die Planungsbehörde als nicht vertretbar, dass mit dem geplanten Wachstum Dietersheims quasi alle organischen Entwicklungspotentiale der gesamten Gemeinde auf die nächsten 15 Jahre in einem Gemeindeteil konzentriert würden. „Die Entwicklung des Hauptortes Eching und die Ausschöpfung der bislang ungenutzten innerörtlichen Flächenpotentiale hat Vorrang vor den den Neuausweisungen in Dietersheim“, diktiert die Regierung unmißverständlich. Dietersheim dürfe vom Entwicklungspotential Echings einen „gewissen Anteil“ beanspruchen, bilanziert die Regierung, und der könne ausnahmsweise auch überproportional sein – aber nicht in diesen Relationen.
Das Rathaus hat eingeräumt, dass ein derartiges Votum von der Planungsbehörde nicht als Fußnote in den Akten landen könne. Die Baulandausweisung wurde vom Gemeinderat nun gestoppt. Mit der Bezirksregierung sollen Verhandlungen aufgenommen werden, wie und in welcher Dimension weitergeplant werden könne.
Auch im Ort regt sich allmählich erster Widerstand. Im Bauleitplanverfahren haben Irene und Franz Nadler erstmals Unmut artikuliert. Der Wachstumsschub sei „viel zu hoch“, beklagen sie, „eine natürliche Integration der Neubürger ist in diesem Zeitraum nicht durchzuführen“. Damit drohe eine Spaltung des Ortes in Alt- und Neubürger. Wachstum müsse „wesentlich behutsamer und langsamer“ organisiert werden. Eine Baulandvergabe über ein Einheimischenmodell sei Mindestanforderung.

(Hierzu ist ein lesermail eingegangen.)

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