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ORTSGESCHEHEN

Wo ich bin, ist - die Fuchsbergstraße

Wenn in den weiten Prärien des amerikanischen Westens ein Häuptling eines Indianderstamms nach ausdauerndem Ritt auf zähen Ponies seinen Mokassin auf die fruchtbare Erde setzte, konnte er mit Fug und Recht postulieren: wo ich bin, ist unser Stamm. Das ist unser Land.
Für den vulgo Wilden Westen mag das genügt haben; ob diese Widmung freilich auch den etwas rigideren Vorgaben des Bayerischen Straßen- und Wegegesetzes entspräche, bliebe zu prüfen. Die Vollzugsbeamten des genannten Gesetzes im Rathaus haben nun jedenfalls die Widmungsgewohnheiten eines im Echinger Kulturkreis ebenfalls als recht exotisch angesehenen Stammes im wilden Norden des Gemeindegebiets studiert und sind dabei auf einigermaßen archaische Bräuche gestoßen...
Die bis 1978 selbständige Gemeinde Günzenhausen hat seinerzeit ihre Fuchsbergstraße als öffentliche Straße dahingehend gewidmet, dass es die Straße sei, die bis zum Huberbauern (Name von der Red. geändert) reicht. Jeden soll sofort der Tomahawk der Gerechtigkeit niederstrecken, der bezweifeln möge, dass anno 71, zum Zeitpunkt der Widmung, garantiert jeder, der seinen Mokassin in die Fuchsbergstraße setzen musste, gewusst hat, wo und wer der Huberbauer ist. 40 Jahre später ist auch dieses alte Wissen jedoch vom kalten Bergwind über Günzenhausens tertiärem Hügelland verweht.
Das Echinger Gemeindearchiv kennt keinen Hofnamen „Huber“ und eine Familie Huber wohnt dort ebenfalls nicht mehr. Wenn also die öffentliche Fuchsbergstraße weiterhin bis zum Huberbauern reicht, kann auf die Gemeinde Eching als Rechtsnachfolger Günzenhausens in der Verkehrssicherungspflicht möglicherweise ganz schöner Aufwand zukommen…
Jedenfalls muss als Aktennotiz festgehalten werden, dass „nach Artikel 37 Absatz 1 Bayerisches Verwaltungsverfahrensgesetz der in der Widmungsverfügung angegebene Endpunkt der Fuchsbergstraße inhaltlich nicht mehr hinreichend bestimmt ist“. Erschwerend kommt hinzu, dass sich seit 1971 nicht nur der Huberbauer von seiner Straße entfernt hat, sondern, Manitu weiß, wie das geschah, auch sie sich von ihm. Die Fuchsbergstraße wird heute um elf Meter anders gemessen als bei der Widmung,
Der Planungsausschuss des Echinger Gemeinderates hat nun einen Schlussstrich unter die schicksalsmäßige Verknüpfung Fuchsbergstraße/Huberbauer gezogen, den Huberbauern aus den Akten getilgt und die heute 269 Meter lange Straße nach unvergänglicheren Bezugsgrößen definiert, nämlich den Flurnummern.
Howgh, sie haben gewidmet.

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