ORTSGESCHEHEN

„Frohe Weihnacht“ auf dem Friedhof

von Hans-Joachim Diedering
 
"Es ist der 24.12.2010 und der Himmel über Eching ist grau. Der Schnee der letzten Tage ist weitgehend weggetaut, es gibt nur noch schmutzige Reste. Doch es besteht Hoffnung auf eine weiße Weihnacht, die uns der Wetterbericht verspricht. Der Norden und die Mitte Deutschlands versinken bereits im Schneechaos. Und die Schneewalze bewegt sich unaufhaltsam auf uns zu.
Und im Radio spielen sie Weihnachtsmusik.
Es ist 9.20 h und ich mache mich auf den Weg zum Friedhof an der Danziger Straße, ein Licht anzuzünden für die Verstorbenen, es ist ja Weihnacht und niemand weiß, wie das Wetter wird.
Am Tor zum Friedhof erlebe ich eine Überraschung. Alle Friedhofswege sind vereist, weil sie nicht beizeiten geräumt wurden. Ich rutsche zum Grab und zünde meine Kerze an, bin ja noch gut zu Fuß. Auf dem Rückweg zum Friedhofstor kommt mir ein Gedanke in den Sinn. Was werden wohl die gebrechlichen oder gehbehinderten Personen machen? Sie werden wohl zur eigenen Sicherheit auf den Gräbergang verzichten müssen!
Eigentlich traurig denke ich mir als ich wieder zuhause ankomme.
Und im Radio spielen sie Weihnachtsmusik.
Ist es nicht mehr möglich, ein paar hilfreiche Hände zu finden, die den Schneeräumdienst übernehmen würden. Eventuell sogar jemanden, der in der Vorweihnachtszeit ein paar Euro gut gebrauchen könnte?
Und im Radio spielen sie Weihnachtsmusik.
„Oh Du Fröhliche“