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ORTSGESCHEHEN

Wenn Witze Wirklichkeit werden

Wenn Witze Wirklichkeit werden

Die besten Sprüche von "Bruder Musikus" alias Günter Lammel beim Starkbierfest 2011 des Musikvereins St. Andreas:
 
Beim Neujahrskonzert hat den Musikern während des Spielens der Magen geknurrt, man hat es nicht gehört, weil sie um so lauter gespielt haben.
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Der Vroni und der Hansi wollten zusammenziehen. Also ist die Vroni beim Hansi in der Waagstraße eingezogen, aber zur selben Zeit ist der Hansi für ein Jahr in die Schweiz gezogen. Jetzt wohnt die Vroni beim Hansi, aber ohne Hansi. Ja, so feste Verbindungen zwischen Musikerinnen und Musikern sind schon was Schönes, und im Verein gar nicht so selten.
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Die Chefin des Tanzclubs, die Sylvia Seifert, wollte ihren diesjährigen Ball anmelden und hat sich wie immer an den Herrn Dr. Corsten gewandt. Der hat sie ans Rathaus verwiesen. Dort ist sie wie der Buchbinder Wanninger über vier Etagen weiterverbunden wurden. Und die letzte Auskunft war: Da ist der Dr. Corsten zuständig. Man stelle sich nun die Befürchtung von der Sylvia bildlich vor: 32 Debütantenpaare stehen in Ballkleid und Smoking auf der Straße.
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Der Frieß Alex träumt von einem Vereinsheim auf dem Pfarranger zwischen Kindergarten und Pfarrhaus. Aber solche Träume kann nur ein Lutheraner haben. Lieber Alex, der katholische Pfarranger in Eching ist das, was in Rom die vatikanischen Gärten sind, unantastbar.
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Der neue Vereins-„Vize“ Christof Straninger macht auf mich einen sehr rührigen Eindruck. Er hat mir neulich folgendes gestanden: als er nach der Wahl im Vorjahr nach Hause ging, wußte er nicht, was ihn erwartet. Das war auch gut so.
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An der Einmündung der Goethestraße in die Paul-Käsmaier-Straße tut sich nichts. Zuletzt wurde eine Vorampel angekündigt. Ich weiß, die Sache liegt jetzt beim Landratsamt. Da liegt sie gut. Wahrscheinlich ruht sie gleich neben der Beschilderung für das Lkw-Nachtfahrverbot. Meine Idee wäre gewesen, die Goethestraße zur Einbahnstraße in Richtung Osten und Norden zu erklären, da würden mich aber die Bewohner des Dichterviertels nicht mehr grüßen, u. a. der Alex Frieß. Der hatte nämlich einen ganz anderen Vorschlag: Immer Vorfahrt für den Dirigenten aus der Goethestraße.
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Absprachen zwischen Dirigent und Vorstand waren im Musikverein zu keiner Zeit einfach. Jetzt, da der Alex Frieß Vorsitzender und Dirigent in Personalunion ist, ist die Kommunikation nicht unbedingt leichter geworden. Geh, Alex, red halt mal mit Dir!
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Heuer hat der Musikverein einen Faschingsball veranstaltet mit dem Motto „Zoo“. Wer da denkt, es war ein Stall voller Affen, der irrt sich, es gab auch sehr viele Zoobesucher, die wollten sich halt beim Kostüm nicht so viel Arbeit machen. Der Dirigent des Blasorchesters war nur unter der Bedingung bereit mitzufeiern, dass er für den Dirigenten des Jugendorchesters das Kostüm bestimmen darf. Und er suchte für den Alex Frieß den „Elefanten“ aus. Im Gegenzug wollte der den Alexander Ruderisch als Kakerlake erleben. Es wurde eine sehr ansprechende Performance, wie man heute sagen würde.
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Der Dr. der Chemie unterscheidet sich vom Dr. der Jurisprudenz dadurch, dass sein Titel nicht stinkt, weil man den chemischen Formeln im allgemeinen ihre Herkunft nicht ansieht. Chemische Formeln werden abgeleitet, nicht abgeschrieben.
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Vom Bürgerplatz sage ich jetzt nichts, warum auch, es hat sich ja seit vorigem Jahr nichts verändert auf dem Platz der Öde. Aber vielleicht tut sich im nächsten Jahr etwas, wenn das Volksfest dem Feuerwehrhausanbau weichen muss. Die große Frage, die über Eching und dem Gemeinderat schwebt, lautet: Wohin mit dem Volksfest? Die einen wollen dieses „Sauffest“ ganz abschaffen, andere wünschen sich „panem et circenses“, Brot und Spiele, wie die alten Römer sagten, heute würde es heißen „Hendl und Karussell“. Als Fläche käme das Sonnenrotgelände in Frage, der Bürgerplatz wäre auch bedingt geeignet. Bei ersterem fürchten die Anwohner der Hirtenstraße eine Lärmbelastung und die SPD eine Veränderung von Dr. Enßlins Freizeitgelände, bei letzterem wäre das ASZ beeinträchtigt. Aber die da drin wohnen, die hören nicht mehr so gut wie die Bewohner der Eiwo-Bau-Siedlung, die hören ja selbst das Gras wachsen. Die beim Platz im Freizeitgelände kritisierte Flächenversiegelung fiele beim Bürgerplatz weg, der ist bereits so versiegelt, dass nicht einmal ein Löwenzahn in den Fugen wachsen kann. Also, liebe Gemeinderäte, bildet einen runden Tisch, am besten im Festzelt bei einer Mass Bier. Und liebe Echinger Bürger, was da herauskommt, bitte akzeptiert es, auch wenn einmal ein „Prosit der Gemütlichkeit“ auf der eigenen Terrasse hörbar ist.
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Was ist die allgemeine Erscheinungsform des Echinger Bürgers? In vielen Fällen gar keine. Er erscheint nicht zu Kulturveranstaltungen im Bürgerhaus, er erscheint nicht zum Volksfest und überlässt das Zelt grölenden Jugendlichen und beschwert sich nachher darüber, und er erscheint nicht zur Bürgermeister-Stichwahl, zumindest zu 53,3 % nicht. Er erscheint nicht beim Einkauf in Echinger Geschäften, er lässt den Nahkauf, den er so vehement gefordert hat, einfach links liegen. Zuerst trägt sich der Bürger in Unterschriftslisten ein und fordert eine Einkaufsmöglichkeit im Ortskern, ist diese da, geht er nur selten bis gar nicht hin, mäkelt aber über das dortige Angebot, und weil der Laden wegen permanenten Verlustes heute schließen musste, kann der Bürger am Montag ob des Leerstands wieder lautstark lamentieren.
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„Verkehr raus aus Eching“, sagen die einen, „Südumgehung sehr problematisch wegen der Echinger Lohe“, sagen die anderen, oder sind es gar dieselben? „Westumfahrung wäre möglich“, sagt der Bürgermeister, „aber nicht so“, sagt die SPD. Die Freien Wähler halten sich neutral, Hauptsache es wird kein Baum gefällt. Ja, fliegen können halt die Autos noch nicht, und wenn doch, so wären vermutlich die „Bürger für Eching“ gegen eine Start- und Landebahn.
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Die Spezialisten behaupten, dass Windkraft und Biomasse die Atomkraft ablösen können, nur dass man für den Energietransport auch Leitungen braucht, das verschweigen sie, weil sie wissen, dass sie morgen bei sich zu Hause auf eine Demo gegen Hochspannungsmasten gehen müssen. Sie protestieren gegen Funkmasten für den Digitalfunk von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, aber regen sich furchtbar auf, wenn die Feuerwehr nach fünf Minuten noch nicht da ist, um die leckende Waschmaschine zu reparieren. Sie wissen, wie man mit Atommüll umzugehen hat, aber können noch nicht mal den gelben Sack richtig befüllen. Sie behaupteten, dass es statt dem Transrapid viel bessere Lösungen gibt, von einer Express-S-Bahn war die Rede, von einem viergleisigen Ausbau der Bahnlinie, von Ringschlüssen da und Spangen dort. Anscheinend haben sie alle ihre guten Ideen wieder vergessen, und die Anbindung des Flughafens besteht nach wie vor aus Stellwerksstörung auf der S1 und Stromausfall auf der S8.
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Der Bürger mag den Treibstoff E10 nicht und er tankt ihn auch nicht. Man könnte nun sagen: Das Auto ist des Bürgers liebstes Kind, und da ist nur das Beste gut genug. Ich glaube aber eher, dass die Meinung überwiegt: Getreide gehört ins Brot und nicht in den Tank.
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Vorübergehend sah es ja so aus, als sollte beim Neubau des Feuerwehrhauses die Fahrzeughalle um die bestehenden Bäume herumgebaut und die Zufahrt zu einer Slalomstrecke für Löschfahrzeuge ausgestaltet werden. Liebe Baumschützer, seit Millionen von Jahren werden Bäume gefällt und neue wachsen nach. Früher waren es die Dinosaurier, die gehörig ausholzten, heute ist es der Harvester. Der Unterschied zu damals ist, dass die Dinos die nachwachsenden Schösslinge gleich wieder auffraßen oder zertrampelten, deswegen sind sie auch ausgestorben. Der Homo sapiens dagegen pflanzt nach und schützt die jungen Bäume vor Hasenfraß und Wildverbiss und natürlich durch geschickte Anordnung auch vor wildgewordenen Feuerwehrautos.
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Ich wusste bislang nicht, dass es auch Volksbegehren gibt zur Erschließung neuer Einnahmequellen für notleidende Anwälte und als Arbeitsbeschaffung für unterbeschäftigte Richter. Wie anders ist es zu erklären, dass eine Behörde einen Text zur Abstimmung zulässt, deren Umsetzung bei Annahme dieses Vorschlags Maßnahmen erfordert, die eine andere Behörde für nicht zulässig erklärt.
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Wie soll denn ein Zweckverband funktionieren, wenn man sich nicht einmal über die Formulierung des Zwecks einigen kann.
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Wenn man die angeregten Freizeitanlagen am Hollerner See einigermaßen ordnen will, braucht man einen Bereich für Nackerte ohne Hund, Nackerte mit Hund, einen Textilstrand ohne Hund, einen Textilstrand mit Hund, einen Pufferbereich, wo sich Besucher „mit“ oder „ohne“ tummeln können, Hunde jedoch verboten sind, und eine weitere Zone für An- und Ausgezogene, aber mit Hund. Diese Bereiche müssen natürlich auch im Wasser abgegrenzt werden. Da Schwimmkörper wie im Hallenbad wenig praktikabel erscheinen, gelten hier als Abtrennung virtuelle Bänder, die im rechten Winkel zum angrenzenden Strand verlaufend den See in äquidistanten Linien durchschneiden. Damit ist der Ordnung der Schwimmer inklusive der badenden Hunde Genüge getan, das Seewasser wird sich allerdings nicht an diese gedachten Trennlinien halten, so dass es durchaus vorkommen kann, dass Hundehaare – und nicht nur die – in den Bereich der hundelosen Glattrasierten gelangen können. Dies ist kein Grund für irgendwelche Beschwerden gegenüber dem Zweckverband, im Gegenteil, es wäre ein Beweis für die immer wieder lautstark geforderte naturnahe Nutzung des Hollerner Sees. Damit übrigens kein falscher Verdacht aufkommt, dieser Teil der Rede war bereits fertig, als im Gemeinderat die neue Satzung für den Echinger See behandelt wurde. Ähnlichkeiten mit den neu erlassenen Bestimmungen wären also unbeabsichtigt und rein zufällig. Aber wie sage ich immer: Man sollte keine Witze machen, denn manche werden kurz darauf Wirklichkeit.

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