. .

ORTSGESCHEHEN

Die Kaiserwitwe, ein geheimer Gang und eine legendäre Rauferei

Die Kaiserwitwe, ein geheimer Gang und eine legendäre Rauferei

Das unvergleichliche Kirchweihfest, bei dessen obligater Rauferei Günzenhausens Dorfwirtschaft abbruchreif demoliert wurde; die Hintergründe zum Bau der Kapelle von Deutenhausen und warum die Witwe des Deutschen Kaiseres dazu das Messgewand stiftete; Erkenntnisse und Sagen zum geheimnisvollen unterirdischen Gang von Ottenburg nach Massenhausen - die Geschichte von Günzenhausen, Ottenburg und Deutenhausen wird nun einer opulenten Chronik aufbereitet. „Ottenburg – vom Leben und Sterben auf einem alten Schloss und seiner Hofmark“, ist das Historienbuch betitelt, das der Fürholzener Heimatforscher Ernst Keller nun für das Bürgerforum GOD verfasst hat.
1999 hat Keller eine Fürholzener Chronik vorgelegt, und weil er bei der Arbeit daran so viel Material über die Nachbarorte jenseits der Autobahn aufgetan hatte, war es ihm ein Bedürfnis, dieses Werk nachzulegen. Auf über 500 Seiten stehen nun Geschichte und Geschichten aus dem Umfeld der einstigen Ottenburg, bebildert mit 1337 Abbildungen - Dutzende davon noch nie veröffentlicht. Denn Keller erhielt aus dem Familienarchiv ehemaliger Schlossbesitzer ein Bilderalbum. Von 1863 bis 1903, als auf dem Land ansonsten alle Jubeljahre ein Wanderfotograf vorbeischaute, der dann die Großbauernfamilie im Festgewand ablichtete, wurde auf und um die Ottenburg leidenschaftlich geknipst. „Das war ein Sechser im Lotto“, freut sich der Forscher über dieses einzigartige Material. Das noch nie veröffentlichte Bild oben zeigt Schlossbedienstete 1898.
Der 64jährige Finanzbeamte in Altersteilzeit hat in über zehnjähriger Arbeit an dem Werk eine Vielzahl von Archiven durchforstet und Originaldokumente aufgetan und ausgewertet. „Ich wills ganz genau wissen“, schildert er seinen Arbeitsansatz. „Die Wahrheit liegt in den Primärquellen“, betont er – mit der Kehrseite: „aber da ist auch die Arbeit…“ Polizeiakten durchzuforsten oder alte Kirchenbücher, „das ist extrem aufwändig“, sagt er, „ein zweites Hobby brauchst da nicht mehr“. Gerade da liege aber der Reiz für ihn, „wie sich der Alltag abgespielt hat, wie die Leute gelebt haben“. Das auszuforschen, immer neue Details und Zusammenhänge aufzudecken – „das macht einfach Spass“.
Die vom Bürgerforum GOD herausgegebene Chronik wird am Freitag, 29. Juli, beim Baderwirt vorgestellt. Neben Keller werden der Kirchenhistoriker Professor Dr. Manfred Heim und Co-Autor Alfred Ballauf, der den vorgeschichtlichen Teil beigesteuert hat, das Buch darstellen. Am Sonntag, 11. September, werden dann eine mittelalterliche Schaukampftruppe und ein authentisches Theaterstück aus dem Buch, aufgeführt von der Dorfbühne Günzenhausen, im Schlosshof Ottenburg die Historie anschaulich machen.

WetterOnline
Das Wetter für
Eching