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ORTSGESCHEHEN

Lesermail zum Artikel: 'Freisinnige Dialogplattform' FDp

Sehr geehrter Herr Langenstück,
vielen Dank für Ihre ergänzende Stellungnahme vom 03.04.2011. Es freut mich, dass Ihnen die Gestaltung unserer Internetseite gefällt.
Ihre Aussage, dass Sie vor dem Atomunfall in Fukushima weder von mir noch irgendeinem anderen Mitglied der FDP kritische Stellungnahmen zur Atomkraft wahrgenommen haben, erstaunt mich. Als energiepolitischer Experte meiner Kreistagsfraktion habe ich bereits 2009 (!) an mehreren, öffentlichen Veranstaltungen in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass Kernenergie keine Zukunftslösung sein kann.
Die von Ihnen angeführten Risiken der Atomenergie sind unstrittig. Dennoch haben Sie in Ihrer Argumentation eine wesentliche Tatsache ausgelassen: Die Vorkommen an spaltbarem Uran auf unserem Planeten sind (ebenso wie die fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Gas) begrenzt. Allein schon aus diesem Grund kann Kernkraft keine tragfähige Lösung für unsere zukünftige Energieversorgung sein. Ich habe hierauf in aller Deutlichkeit an der Jahreshauptversammlung der FDP in Moosburg (29.06.2009) und am darauf folgenden Kreisparteitag der FDP in Freising (08.07.2009) hingewiesen.
Wer es mit der Energiewende wirklich ernst meint, muss sich frühzeitig mit dem Weg und den damit verbundenen Maßnahmen auseinandersetzen. Allein die Bekenntnis zu regenerativen Energieformen, wie sie aktuell allerorts zu hören ist, reicht dabei nicht aus. Wer den Ausstieg aus der Atomenergie fordert, darf sich auf der anderen Seite nicht dem Bau neuer Stromtrassen und der Modernisierung unseres Stromnetzes verweigern.
Der Weg hin zu einem nachhaltigen Energiemix erfordert intensive Planungen und die Erarbeitung eines Masterplans. Hierbei sind Bürger und Gemeinden eng miteinzubeziehen. Obwohl der Freisinger Kreistag bereits Ende 2007 den Beschluss zur Energiewende gefällt hat, ist diesbezüglich noch wenig zu erkennen. Ich habe zusammen mit meinen FDP-Fraktionskollegen am 23.10.2008, also lange vor Fukushima und der beschlossenen Laufzeitverlängerung für deutsche Kernkraftwerke, einen Dringlichkeitsantrag im Freisinger Kreistag eingebracht, in dem auf die Notwendigkeit hingewiesen wurde, ein Gesamtkonzept und eine Roadmap zur Umsetzung der Energiewende im Landkreis zu erarbeiten.
Im Zuge der Antragsstellung hat unsere Fraktion ein Positionspapier vorgelegt, das klare Prämissen für den zu startenden Planungsprozess enthält. Diese sind vom Landrat und der Verwaltung (zusammen mit darauf folgenden Anträgen der anderen Fraktionen) aufgenommen worden. Ich hoffe gemeinsam mit Ihnen, dass sich die Umsetzungsgeschwindigkeit vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in Fukushima steigern wird und werde mich auch weiterhin für die Erarbeitung und Umsetzung eines Masterplans zur Energiewende einsetzen.
Wie Sie der lokalen Presse entnehmen konnten, ist es unserer Fraktion und den Grünen leider nicht gelungen, hierfür die Einstellung von Haushaltsmitteln in 2011 durchzusetzen. Eine Entscheidung des Kreistags, die ich persönlich sehr bedauere.
Mit den besten Grüßen
Dr. Peter Siemsen (Kreisvorsitzender FDP)
 
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