ORTSGESCHEHEN

Mißliebigen Treffpunkt abreißen?

Das einstige Begegnungshäuschen am Anger im Baugebiet westlich der Frühlingsstraße ist ohnehin bereits zum Pavillon entkleidet. Jetzt soll auch die verbliebene Konstruktion geschleift werden. Weil der Pavillon immer wieder für wilde Parties missbraucht werde und Lärm und hinterlassener Müll die Nachbarschaft störten, beantragen Anlieger nun, das Bauwerk zu entfernen.
Mit der gleichen Begründung waren vor Jahren auch schon die Wände entfernt worden; Einsichtigkeit sollte die störenden Aktivitäten unterbinden, so die damalige Kalkulation. Auch ohne Seitenwände eigne sich der Angerpavillon jedoch "ideal als nächtlicher Partytreff", beklagen nun 52 Anliegerunterschriften, und dort werde häufig "bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, getrunken und gelärmt" und anschließend sehe es "wie auf einem Schlachtfeld" aus.
Dabei sei der benachbarte Spielplatz zuletzt wieder "zu einem beliebten Treffpunkt für junge Eltern und deren Kinder geworden", schildern die Anlieger, nachdem ihn die Gemeinde "liebevoll hergerichtet" habe. Die geschilderten Exzesse im Pavillon aber seien dieser Idylle abträglich.
Im Planungsausschuss des Gemeinderates war zunächst nicht die große Neigung erkennbar, das Bauwerk zu schleifen. Georg Bartl regte an, den Pavillon eventuell zu versetzen, Edmung Conen forderte mehr Engagement der Anlieger für eine ordnungsgemäße Nutzung und Christoph Gürtner schlug vor, unter Initiative des Jugendzentrums ein geordnetes Nebeneinander der unterschiedlichen interessen zu moderieren.
Zunächst soll jedoch noch geklärt werden, wem das Gebäude formal überhaupt gehört. Offenbar ist die Gemeinde nur der Besitzer des Grundstücks, auf dem die Holzkonstruktion steht, und der Pavillon selbst ist Eigentum der Erbpachtnehmer der umliegenden Wohngrundstücke.