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ORTSGESCHEHEN

Ärger über Erschließung ohne Straße

Ärger über Erschließung ohne Straße

Kein Verständnis haben weite Teiler der Anlieger weiterhin für die Absicht der Gemeinde, im Westen Echings ein Neubaugebiet auszuweisen, ohne vorher eine neue Erschließungsstraße anzulegen. Bei der Bürgerversammlung am Mittwoch im Huberwirt, wo unter den knapp hundert Besuchern einmal mehr die diversen Verkehrsprobleme im Mittelpunkt der Debatten standen, rief diese Streitfrage die härtesten Auseinandersetzungen hervor. Schwerpunkte im zweistündigen Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Josef Riemensberger waren ansonsten die Finanzsituation, die Entwicklung am Hollerner See und die Energiepolitik der Gemeinde.
Für das Neubaugebiet "Eching West" plant die Gemeinde zwar eine Erschließungsstraße – aber erst viel später als dieses Neubaugebiet. Riemensberger bekräftigte bei der Bürgerversammlung seine Position, dass die Straße abschnittsweise aus Erschließungsbeiträgen jeweils damit erschlossener Neubauparzellen finanziert werden müsse, beginnend ganz im Süden bei der Abzweigung von der Staatsstraße.
„Eching hat nicht die Möglichkeit, eine neue Straße ohne neues Baurecht hinzulegen“, versicherte er. Damit wäre eine Erschließungsstraße in weiter Ferne, denn Baulandausweisungen über das jetzt strittige Gebiet hinaus sind nicht mal skizziert. Gerade dieses Baugebiet aber zu realisieren, sei eine unbedingte moralische Pflicht, betonte der Bürgermeister, da die entsprechenden städtebaulichen Verträge mit den Besitzern schon 17 Jahre alt seien. Schuldig blieb er in der hitzigen Debatte allerdings auf wiederholte Nachfragen die Kosten einer möglichen Straße als Entscheidungsgrundlage für eine eventuell doch vorzeitige Erschließung.
Zur mittlerweile begonnen Probephase der nächtlichen Lkw-Sperre auf der Hauptstraße äußerte Riemensberger als weiteres Vorgehen die „Vorstellung, dass wir nach der Versuchsphase die Schilder stehen lassen und die zeitliche Begrenzung überkleben“.
Ausführlich stellte er die gemeindlichen Haushaltspläne der vergangenen Jahre und die Schuldenentwicklung dar. Das Biomasse-Heizkraftwerk und die Optionen für die gemeindliche Energieversorgung referierte er umfassend.
Das Gewerbegebiet Ost müsse weiter lebendig bleiben, sagte er anhand einer Studie zu Cancen und Risiken des Areals. „Wir müssen dem, was um uns passiert, einen vernünftigen Rahmen geben“, kündigte er Entwicklungen in dem Areal an. Breit stellte er die geplante Ansiedlung des neuen Gebrauchtwagenzentrums von Audi dar, das langfristig „ein weiterer Eckpfeiler“ des Gebiets sein werde.
Zur Entwicklung des Hollerner Sees stellte er kurz Ergebnisse einer Ideensammlung zum Jahresanfang vor. Demnach wünschen sich von 113 Einsendungen 42 eine Nutzung für „Sport und Kinderspiele“ am See, 35 fordern eine ganzjährige Nutzung. Zehn wünschen sich eine Therme. Man stehe „ganz, ganz am Anfang der Überlegungen“, sagte er. In den nächsten zwei Jahren müsse die Entwicklung aber definiert werden, da Vorstellungen bereits in die Rekultivierungsphase des Kieswerks eingebracht werden müßten. „Jede nachträgliche Änderung wird immens Geld kosten.“
Massiv kritisierte der Bürgermeister den derzeitigen Umgang in Unterschleißheim mit dem gemeinsamen Zweckverband. Hier werde „ein großer Vertrauensvorschuss zerstört“, den die beiden Nachbarorte unter anderem durch gemeinsamen Grunderwerb zur Entwicklung des Erholungsgeländes aufgebaut hätten.
 
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