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ORTSGESCHEHEN

Beruf als Berufung

Beruf als Berufung

Mehr als 500 Kinder wurden über die Jahre schon im Tagesmütterprojekt betreut. Die ältesten sind mittlerweile selbst erwachsen, denn das Tagesmütterprojekt wird 20. Als erste Initiative dieser Art im Landkreis und bayernweit noch unter den Pionieren, wurde es 1991 begründet. Am Freitag wurde mit einem großen Fest beim Huberwirt gefeiert.
In den späten 80er Jahren war jenseits des Kindergartenangebots die Nachfrage für eine familienergänzende Betreuung von Kindern unter drei Jahren aufgekommen. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen nahm sich in Eching des Anliegens an und setzte nach einer detaillierten Umfrage bei den jungen Familien zusammen mit der Nachbarschaftshilfe das Projekt in Szene. Im Juli 1991 lag ein erstes Konzept vor und damit machten sich unter der Trägerschaft der Nachbarschaftshilfe sieben Tagesmütter, eine Springkraft und acht Kinder auf den Weg.
Unverzichtbarer Kern des Betreuungsangebots ist das Organisationsteam in der Nachbarschaftshilfe, das den Tagesmüttern organisatorisch den Rücken freihält, den Familien die Formalien abnimmt und so die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern, Eltern, Tagesmüttern und amtlichen Stellen unter einen Hut bringt. Hier herrscht im Echinger Tasgesmütterprojekt einzigartige Kontinuität, die auch ein Faktor des Erfolges ist: Lioba Moos, bei der Gründung des Projekts Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe, managt seit 20 Jahren die Tagesmütter, die finanzielle Abwicklung betreute 14 Jahre lang Angelika Rauschmayr und seit 2005 Edith Buntrock.
„Echinger Eltern können darauf vertrauen, dass ihre Kinder von geschulten Pflegemüttern pädagogisch gefördert und betreut werden und auch eine Krankheitsvertretung für die Tagesmütter gewährleistet ist“, betont Lioba Moos die Grundsätze des Projekts. Durch Schulungen und Fortbildungen würden alle Echinger Tagesmütter die von den Aufsichtsbehörden geforderten Voraussetzungen erfüllen, die spätestens mit dem neuen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz 2005 neue und umfassendere Dimensionen erhielten.
Seit 2008 bietet das Tagesmütterprojekt auf Privatinitiative zweier Tagesmütter auch noch einen eigenen Treff an, bei sich betreute Kinder in einer Kleingruppe treffen und zusammen spielen können. „Max und Moritz“ an der Heidestraße mit einem großen Spielraum, einer Kinderküche, einem Wickelraum und drei Schlafräumen wurde im vergangenen Jahr nun noch um das „Spatzennest“ an der Bahnhofstraße ergänzt, wo bis zu zehn Kinder gemeinsam Raum haben.
Nach 20 Jahren bilanziert die Nachbarschaftshilfe in ihrer Festschrift eine „sinnvolle und gesellschaftlich wertvolle Tätigkeit unserer Tagespflegemütter für die Zufriedenheit der Familien“, die am Ort „ein unverzichtbarer Baustein zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit für Eltern“ geworden sei. Derzeit sind 60 Kinder in diesem Projekt versorgt, zehn Tagesmütter plus eine fixe Ersatzkraft engagieren sich aktuell. Ihre Hintergründe, Herkünfte und Motivationen seien komplett unterschiedlich, schildert die Nachbarschaftshilfe, allen gemeinsam sei, „dass sie ihre Schützlinge lieben und den Familien helfen wollen“. Alle seien pädagogisch geschult und mit Leidenschaft dabei, und für alle gelte, dass „der Beruf einer Tagesmutter Berufung ist“.
Das Bild ist das Titelbild der Festschrift mit Fotos u.a. von Lioba Moos (oben) und Edith Buntrock (li. daneben).

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