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ORTSGESCHEHEN

Schiefe Wände, wilde Fenster

Schiefe Wände, wilde Fenster

Die neue Kinderkrippe an der Unteren Hauptstraße will mit schiefen Winkeln und unregelmäßiger Fenstergestaltung kindgemäße Lebendigkeit schaffen und damit einen architektonischen Akzent setzen. Im Gemeinderat ist dieser Ansatz bereits heftig umstritten. Der Neubau, der stets mit Kosten von etwa 3,5 Millionen Euro diskutiert worden war, soll nun 4,6 Millionen Euro kosten.
Angesichts der Vorgaben von Altem Schulhaus und Musikschule, zwischen die das neue Gebäude gesetzt werden soll, könne nur ein sehr regelmäßiger und ruhiger Baukörper entstehen, erläuterte Architekt Hans Hübner von der Arbeitsgemeinschaft Wehkamp-Köhler, in den den man daher aber "interessante Varianten" einstreuen möchte. So solle eine "bisserl lebhafte Fassade" das Ensemble auflockern (Architektenentwurf von der Straßenseite oben). Die Räume sollen zur Auflockerung teilweise mit schiefen Winkeln gestaltet werden (Entwurf unten), so dass "eine Palette von verschiedenen Raumstimmungen" entstehe, wie es im Entwurf heißt.
Im Erdgeschoss sollen so die Räume für drei Krippengruppen angeordnet werden, im Obergeschoss für zwei Hortgruppen. Neu ist, dass wegen des Satteldachkonstruktion auch das Dachgeschoss genutzt werden kann, wobei hier rund 150 Quadratmeter Nutzfläche nicht der Kindertagesstätte zugeordnet sind und noch frei nutzbar wären.
Die Front gegen die architektonische Gestaltung wurde im Bauausschuss des Gemeinderats von Georg Bartl eröffnet, der die Fassade "ein bisschen wild" nannte. Er forderte "ein vernünftiges Zweckgebäude" ohne die Pointierungen des Entwurfs. "Das sieht auch gut aus, wenn die Wände gerade sind", monierte er. Die Aussagen des Architekten, dass die schiefen Winkel im gesamten Gebäude Mehrkosten von etwa 20.000 Euro verursachen würden, bezeichnete Bartl sichtlich empört als nicht nachvollziehbar, die Mehrkosten lägen in seinen Augen deutlich höher.
Einhellig wurde der Ansatz jedoch vereitigt. So sei doch "ein bisschen mehr Leben drin", freute sich Edmund Conen, "es soll ja keine Kaserne sein". An der exponierten Stelle ein konventionelles Gebäude schablonenhaft zu erstellen, würde "eine große Gestaltungschance vergeben", sagte Barbara Schefold. Otmar Dallinger urteilte, die Gestaltung "erfüllt ihren Zweck und wirkt freundlich". Ein derartiger Tupfer sei "wichtig, um mal architektonisch ein Zeichen zu setzen, dass wir auch schön können". Robert Hofmeir merkte an, dass der Ausschuss künftig dann aber extravaganten Sonderwünschen bei privaten Bauvorhaben auch weniger skeptisch gegenüberstehen müsse.
Gegen die Stimmen von Bartl und Dieter Migge wurde der Entwurf mit 11:2 Stimmen im Grundsatz genehmigt. Eine Überarbeitung soll nun aber vor allem die Kosten noch reduzieren.
 
(hierzu ist ein Lesermail eingegangen)

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