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ORTSGESCHEHEN

Lesermail zum Artikel: 'Lukrative 'Lesezeichen''

Das ist ja phänomenal, dass E.ON Bayern 50 x 1.000 € für Lesezeichen spendiert. Ich bin zutiefst gerührt.
Allerdings sollte man wissen, dass die Mehrzahl der Echinger - ich gehe davon aus, dass die meisten ihren Strom noch von E.ON beziehen - die Lesezeichen über überteuerte Stromrechnungen schon längst selbst bezahlt haben.
Tipp: Wer Geld beim Strom sparen will, kann auf der Internetseite von Verivox sich den günstigsten Anbieter raussuchen. Und vielleicht seine Wahl bewusst auf Anbieter von Ökostrom einschränken.
Übrigens: Anstatt das Geld für medienwirksame Lesezeichen rauszuschmeissen, sollte E.ON es lieber in die Bildung von Rücklagen für die Entsorgung und Endlagerung von Atommüll verwenden. Zur Erinnerung: Das von E.ON betriebene Kernkraftwerk Isar 1 (alter Siedewasser-Reaktor) in Ohu (kurz hinter Landshut), welches unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima endgültig stillgelegt wurde, ist immer noch randvoll mit abgebrannten Brennstäben, die im sog. Abklingbecken stehen. Dort lagern momentan 1.734 (!) abgebrannte Brennelemente (siehe auch den Bericht in der SZ-Online vom 01.03.12: http://www.sueddeutsche.de/bayern/kernkraftwerk-isar-gefahr-im-abklingbecken-1.1298094).
Und noch etwas: Sollte ein Flieger im Landeanflug auf den Münchner Flughafen auf "Isar 1" fallen - was zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich ist - haben wir dasselbe Szenario wie letztes Jahr in Fukushima, weil das AKW "Isar 1" keine gegen Flugzeugabstürze dimensionierte Schutzhülle um den Reaktor hat.
Konkret: Sobald das Beckenwasser aus dem Abklingbecken ausläuft, erhitzen sich die alten Brennstäbe so sehr (und schnell), dass es zur Bildung von Knallgas (Wasserstoff und Sauerstoff) kommt (nicht nur kommen kann!). Die Bilder eines explodierenden Reaktors haben wir ja alle im März 2011 am Fernseher mitverfolgen können.
Die Lösung dieses Problems halte ich für die E.ON-Leute für wichtiger als die Verteilung von 1000-€-Schecks für Lesezeichen in den Gemeinden. Wäre schön, wenn sich die Leiterin unserer Gemeindebücherei von medienwirksamen Spenden von Robert Dallmayr (E.ON) nicht verführen lässt.
Obwohl: Ich hätte die 1000 € wahrscheinlich auch genommen, weil es bei der Entsorgung des Atommülls um ganz andere Summen geht (mehrere Milliarden €).
Übrigens: Sollte es in Ohu tatsächlich einmal "rummsen", brauchen wir in Eching keine Lesezeichen mehr.
Guido Langenstück
 
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