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ORTSGESCHEHEN

Ortsumgehung Dietersheim: jetzt oder nie!

Für die seit Jahrzehnten debattierte Ortsumgehung von Dietersheim gibt es bis2015 eine Chance zur Realisierung - die mutmaßlich letzte auf weitere Jahrzehnte. Das Bundesverkehrsministerium wird die Bundesstraße B11 im Jahr 2015 zur Staatsstraße abstufen und in die Hoheit des Landes Bayern übergeben. Zur Übernahme müsste die Ortsdurchfahrt saniert werden – und nach einer derartigen Investition wäre die Ersetzung einer dann perfekten Trasse durch eine Umgehung auf Jahrzehnte undenkbar. Das Echinger Rathaus fordert daher, das Geld für die Sanierung lieber in eine Ortsumgehung zu stecken und diese im Zuge der Übergabe anzulegen.
Die Chamce, die sich durch die Veränderung der Trägerschaft eröffnet, ist aber gleichzeitig auch die große Hürde für die Gemeinde. Denn Berlin kümmert sich nicht mehr um die Situation, weil es die Straße abgibt – und München kümmert sich nicht darum, weil ihm die Straße noch nicht gehört. So ist eine Ortsumgehung folgerichtig weder in einem gültigen Straßenausbauplan der zuständigen Behörden noch in den notwendigen Etats enthalten.
Ein weiterer bürokratischer Hemmschuh ist, dass es zwischen Bund und Land für derartige Fälle keine Ablöseregelungen gibt. Das heißt, dass Berlin die Sanierung zwar zahlen würde, bevor es die Straße abstößt, aber keine gesetzliche Grundlage kennt, die nötige Investition zu kapitalisieren, damit sie München stattdessen in den Neubau stecken könnte. „Bayern ist im Moment nicht daran interessiert, eine Umfahrung zu planen“, räumte Joachim Höpp vom Staatlichen Bauamt im Planungsausschuss des Gemeinderats freimütig ein.
Das aber will das Rathaus keinesfalls schlucken. „Einen Schildbürgerstreich“ nannte Edmund Conen den teuren Ausbau einer Straße, die nicht gewollt ist, „total überzogenen Bürokratismus“ geißelte Hans Grassl. Einstimmig verabschiedete das Gremium eine Forderung an die Oberste Baubehörde, statt der Sanierung der Ortsdurchfahrt eine Ortsumgehung zu planen und das Geld aus Berlin dahin umzuleiten.
Der auf Jahre verbindliche Strassenbauplan, in dem Dietersheim nicht enthalten sein kann, weil die Trasse noch nicht dem Land gehörte, dürfe da kein Hindernis sein, forderte Bürgermeister Josef Riemensberger: „Jetzt ist der Zeitpunkt, wo der Freistaat sich erinnern darf, dass das seit Jahrzehnten diskutiert wird." Mit umfangreichen Verkehrszählungen und Gutachten habe Eching jedenfalls über die Jahre ausreichend Grundlagen geschaffen.
Die Ortsdurchfahrt könne dann von der Gemeinde übernommen und auf eigene Kosten zu einer Ortsstraße umgestaltet werden, so das Angebot. Als weitere Perspektive skizzierte Riemensberger, die Neufahrner Straße, die an eine Umgehung anschließen würde, dann zur Kreisstraße aufzuwerten.

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