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ORTSGESCHEHEN

Torpedobäume und Schmetterlingschlagschatten

Fünf Sitzungen zur gleichen Materie hat es schon gegeben, Beschlüsse von der einstimmigen Zustimmung bis hin zur Ablehnung einer Ablehnung, die aber keine Zustimmung bedeuten sollte, Meinungsumschwünge von hü nach hott und wieder retour. Mit finaler Kampfabstimmung schien dann aber die Solaranlage auf dem künftigen Kinderhaus in Dietersheim endgültig beschlossen.
Nun verblüffte Bürgermeister Josef Riemensberger den Planungsausschuss des Gemeinderats aber mit der noch überraschenderen Pointe, dass der ausgesuchte Betreiber der Anlage, die neue Bürger-Energie-Genossenschaft Freising, die Photovolatikanlage als potentiell unwirtschaftlich nicht übernehmen werde. Eine Baumreihe am Nachbargrundstück verschatte die mögliche Anlage so stark, dass effektiver Betrieb nicht möglich sei. Ein definitives Ausschlusskriterium, das zuvor übrigens fünf Sitzungen lang von den Erstplanern und den Gutachtern nicht mal angesprochen worden war.
Der Bürgermeister, erklärter Gegner der Photovoltaikanlage durch fünf Sitzungen hindurch, wollte damit das eigentlich beschlossene Projekt als erledigt abhaken. Andere sahen mehr Gesprächsbedarf. Oliver Schlenker bezeichnete es süffisant als „erstaunlich, dass diese Bäume so plötzlich gewachsen sind“. Hans Grassl lokalisierte die Baumreihe im Nordosten der Anlage, so dass sie die dramatische Verschattung wohl nicht bewirken könnten.
Dieter Migge wurde noch deutlicher. „Wenn der Gemeinderat nicht funktioniert, wird ein Thema so lange durchgenudelt, bis es ihnen in den Kram passt“, blaffte er Riemensberger an. „Lächerlicher kann eine Argumentation nicht sein“, fand er, „beim nächsten Mal wird wohl der Tiefflug von Schmetterlingen den entscheidenden Schatten werfen.“
Er forderte eine exakte Darstellung, an welchen und wie vielen Bäumen es denn scheitern solle und wie das Problem zu beheben sei. Diesen Auftrag lehnte der Ausschuss mit 7:6 Stimmen aber ab.
Die aktuelle Beschlusslage, die dann mit 9:4 Stimmen von CSU und SPD gegen Freie Wähler und Migge (fraktionslos) verabschiedet wurde, lautet nun momentan, dass eine Photovoltaikanlage doch nicht errichtet wird, dass aber im Haus Leerrohre verlegt werden, die eine nachträgliche Nachrüstung möglich machen sollten.
Vielleicht im Herbst, wenn die Bäume ihr Laub verlieren…
 
(hierzu ist ein Guidomail eingegangen)

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