ORTSGESCHEHEN

Böhm tritt aus der SPD aus

Die Sollbruchstelle zwischen der SPD und ihrem Gemeinderat Bertram Böhm war unübersehbar, teilweise war nicht mal mehr das Bemühen erkennbar, die Entfremdung zu kaschieren. Jetzt ist der Bruch vollzogen: Böhm ist aus der Partei ausgetreten. Der umtriebige Gemeinderat will sich nun den „Bürgern für Eching“ anschließen, für diese neue Gruppierung 2014 für den Gemeinderat kandidieren – und 2016 wohl auch als Bürgermeister.
Seit seinem forschen Start in Eching, als er als Neuling 1998 gleich als Bürgermeister kandidieren wollte und damit den langfristig aufgebauten Kandidaten Carsten Seiffert in die Bredouille brachte, haben sich parteiinterne Verwerfungen aufgetan, die seither offenbar nicht geglättet werden konnten. Im Vorfeld der Neuwahlen im Ortsverband vor wenigen Tagen kam es nun zum offenen Bruch.
Böhm hatte sich als Nachfolger der ausscheidenden Annette Martin als Vorsitzender bewerben, wurde aber von der internen Findungskommission ausgebremst und nicht mal als Beisitzer nominiert. Neuer Vorsitzender ist jetzt übrigens Carsten Seiffert. Dies sei „ein absolut undemokratisches Verfahren“ gewesen, kritisierte er, „ich habe den Ausschluss von der Vorstandsarbeit als Affront empfunden“.
Nach diesem Vorgang habe er „damit rechnen müssen, auch bei der Gemeinderatsliste nicht berücksichtigt zu werden, dieses Vertrauen habe ich nicht mehr“. Damit habe es nun zum Bruch kommen müssen, „um die eigenen Interessen voranzubringen“. Böhm will auf jeden Fall wieder in den Gemeinderat und hat auch fest vor, 2016 als Bürgermeister zu kandidieren.
Ohnehin erkennbar wenig in die Fraktionsgemeinschaft integriert, ist Böhm zuletzt immer wieder mit Alleingängen auffällig geworden. Aktuell hat er als Speerspitze des Bürgerbegehrens Erschließungsstraße den gesamten Gemeinderat gegen sich. „Man hat mir zwischendurch nahegelegt, etwas ruhiger zu arbeiten“, schildert er die Bewertung seines Arbeitsstils in der Fraktion. „Es geht einfach nicht, wenn man sich wechselseitig behindert“, bilanziert er.
Zusammen mit FDP-Gemeinderat Heinz Müller-Saala und dem aus der CSU-Fraktion ausgetretenen Dieter Migge gehören dem aktuellen Gemeinderat nun schon drei Einzelkämpfer an. Böhm hat bei den beiden anderen, die derzeit eine formale Ausschussgemeinschaft bilden, um gemeinsames Vorgehen angefragt. Zu dritt könnten sie Fraktionsstatus erlangen, was wesentlich mehr Befugnisse als die Ausschussgemeinschaft böte, „eine paritätische Fraktion der Unabhängigen“, wie Böhm formuliert.
Langfristig plant Böhm einen Beitritt bei den „Bürgern für Eching“, eine relativ junge Gruppierung, die noch nicht im Gemeinderat vertreten ist, aber für 2014 ihre Kandidatur angekündigt hat. Dass er sich 2016 als Bürgermeister bewerben möchte, hat in seinem Fahrplan einen fixen Platz.
 
(hierzu ist ein Lesermail eingegangen)