ORTSGESCHEHEN

Von Einzelgängern und Einzelgegangenwordenen

Damundherrn, kommense näher, kommense ran, hier gibts was zu sehen!
Willkommen im Echinger Kuriositätenkabinett!

Sie sehen hier den bügerböhmis popularis, ein ganz eigentümliches Exemplar. Der bürgerböhmis war einst in den Wäldern seiner Heimat in einem grünen Rudel aufgewachsen, hatte das dann aber verlassen und sich hier einer roten Rotte angeschlossen. Dort sah er sich über die Jahre als geborener Rudelführer, litt aber so sehr unter der Ignoranz seiner Genossen, die das nicht sehen konnten, dass er sie jetzt mit Missachtung straft und auch das rote Rudel wieder verließ.

Im Gemeinderat gab es schon zwei Einzelgänger, den miggus grantus und den mühsalig müsaalis, die sich als Ausgestoßene schon gegenseitig das Fell wärmten – den bügerböhmis aber bissen auch sie von ihrem kärglichen Feuerchen zurück. Auch das neue buntscheckige Rudel, das er mit seiner Führung beglücken wollte, wollte gar nicht beglückt werden, jedenfalls aber nicht von ihm. Jetzt irrt er hilflos umher und sucht nach Rudeln, die er führen könnte, und ernährt sich solange von Bürgerbegehren.

Der schon erwähnte miggus grantus in der nächsten Abteilung war einst Rudelführer der schwarzen Rotte. Er ist dort nicht zurückgetreten, aber das hat sein Rudel dankend angenommen und eine Nachfolgerin gewählt. Und nachdem er nicht zurückgetreten ist, hat er zurückgetreten.

Somit ist in unserem Kuriositätenkabinett auch das schwarze Rudel vertreten. Denn während ihr Mitglied, der miggus grantus, nicht mehr im Haufen ist, ist ihr Rudelführer, ein bartolus knickeris, nicht mal Mitglied. Die Schwarzen haben also ihren Anführer rausgeworfen, der aber schwarz geblieben ist, und lassen sich jetzt von einem anführen, der gar nicht schwarz ist, und das feiern sie mit einem jährlichen Ostereiersuchen.

Jetzt wird es etwas lauter, hier hören sie den guidl maillongus. Der Arme hatte das Pech, als Rüde in ein Rudel von Politamazonen geworfen worden zu sein, und sein Rüder-Stil hat nicht nur den ganzen Ort verschreckt, sondern zuletzt auch das eigene Rudel.

Nun streifen durch die Echinger Wälder momentan so viele bunte Rotten wie noch nie auf der Suche nach Wählerfleisch, aber trotzdem sind unsere drei Ausgestoßenen heimatlos. Wie sie sich vor dem großen Schlachttag 2014 neue Rudel suchen – das wird mit Sicherheit das nächste Bild in unserem Kuriositätenkabinett…
 
(hierzu ist ein Guidomail eingegangen)