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ORTSGESCHEHEN

Politik in Eching - was für eine Vielfalt!

Warum treten eigentlich die "Piraten" nicht mit einer eigenen Liste zur Gemeinderatswahl in Eching an? Oder die AfD?
Sieben Gruppierungen werden sich im März 2014 mutmaßlich um die 24 Sitze im Gemeinderat bemühen. Wenn jeder seine Listen vollbringt, stehen 168 Kandidaten zur Wahl. Eine Menge Holz.
Diese demokratisch durchaus erfreuliche Vielfalt sollte freilich auch zu denken geben – speziell den etablierten Parteiungen. Denn bis vor wenigen Jahren war es ja auch nicht kostenpflichtig oder ehrenrührig, eine politische Gruppierung zu gründen.
Offenbar aber haben SPD, CSU und Freie Wähler in den vergangenen Jahrzehnten genügend Bindungskraft besessen, um das breite Spektrum der politisch Interessierten einzubinden. (Die FDP als Sonderfall mal beiseite gelassen, da es sich hier eigentlich nie um eine Partei mit Personal und Strukturen gehandelt hatte, sondern stets um Heinz Müller-Saala.) Es sind auch recht wenig kommunale Fragestellungen denkbar, bei denen es mehr als drei Meinungen bräuchte.
Über die vergangenen Jahre aber hat sich der Gemeinderat immer mehr auf eine Meinung verengt. Jegliche politische Debatte ging in einem falsch verstandenen Konsensbrei unter. Auf dem Tiefpunkt dieser Selbstentleibung der örtlichen Politik waren auch nur zarte Ansätze zu einer abweichenden Fragestellung vom Rathauskonsens nur noch auf der echinger-zeitung.de zu lesen...
Die "Bürger für Eching" gründeten sich, weil ihnen ein schlichtes "Ja" als kompletter Inhalt der politischen Debatte zu einer potentiellen Therme am Hollerner See einfach zu wenig war. Und als das Grüppchen engagierter Bürger dann über die Thermengegnerschaft intensiver in die politische Szenerie einstieg, fiel ihnen eine respektable Liste von Themen auf, die auch kontrovers gesehen werden könnten.
Auch die Grünen hatten über 20 Jahre angesichts der Politik der SPD oder exponierter Köpfe der Freien Wähler keinerlei Ansatzpunkt, in Eching benötigt zu werden. Jetzt erkennen auch sie Potenzial, das im Gemeinderat nicht ausgeschöpft wird.
Das jüngste Baby der so aufgewühlten Politszene, die "Echinger Mitte", kann schon auch über die Person Bertram Böhm erklärt werden. Dennoch legt auch ihr zentraler inhaltlicher Ansatz, für mehr Transparenz zu sorgen, den gleichen Missstand der vergangenen Jahre bloß: Keine Debatte, keine Auseinandersetzung, keine Initiative – nur Verwaltungsvorschläge, die im stillen Kämmerchen beredet und dann abgenickt wurden.
Manche im Gemeinderat und in den etablierten Parteien sind mittlerweile aufgeschreckt. Die Wahl 2014 wird dann zeigen, ob die Rückkehr der politischen Gruppierungen zur Politik noch rechtzeitig gelingt.
 
(hierzu sind Lesermails eingegangen)

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