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ORTSGESCHEHEN

Lkw raus! - Aber....

So einig sich die Teilnehmer an der Demo zur Forderung eines Durchfahrtsverbots für Lkw auf der Hauptstraße auch waren – in allen anderen Verkehrsfragen trennen die beteiligten Parteiungen grundlegende Unterschiede.
Die Freien Wähler sehen die Lkw-Sperre als ungeliebten Zwischenschritt, als „Maßnahme aus der Mottenkiste“. Erstrebenswertes Ziel sei eine Umgehungsstraße im Süden der Gemeinde. Eine Sperre als Gestaltungsmittel sei „eigentlich abzulehnen“, sagt der Ortsvorsitzende Otmar Dallinger, weil sie „einer Mentalität der Gängelung unter Zuhilfenahme hoheitlicher Maßnahmen“ entspringe.
Für einen Ort wie Eching, „dessen Wirtschaft zu erheblichen Teilen vom Verkehr abhängt“, könne ein Fahrverbot „keine langfristige Lösung“ sein. Den Freien Wählern wäre es daher am liebsten, gar keine Lkw-Sperre zu benötigen, sondern sofort eine Umgehung umsetzen zu können.
Die Vorsitzende der „Bürger für Eching“, Sylvia Jung, die auch die Demo organisiert hat, würde ihr Bild unter dem Transparent der Freien Wähler pro Südumgehung am liebsten ungeschehen machen. Sie ist absolut nicht überzeugt von einer Südumgehung, sondern sieht in der Lkw-Sperre als dauerhafte Lösung das primäre Ziel aller Mühen. Die drei designierten Gemeinderätinnen der „BfE“ sind sich da allerdings gar nicht einig, denn Irena Hirschmann, 2010 Bürgermeisterkandidatin der Gruppierung, hat im Herbst in der Bürgerversammlung einen Antrag pro Südumgehung eingebracht.
Bürgermeister Josef Riemensberger und seine CSU stehen im Einklang mit der momentanen Generallinie der Partei irgendwie überall. Jahrelang hat die CSU mit Bürgermeister und Ratsmehrheiten eine Südumgehung ignoriert bis bekämpft, um sie nun im Wahlkampf plötzlich zu beantragen. Parallel zum eigenen Antrag, die Südumgehung voranzutreiben, beharrt der Bürgermeister aber auf dem Standpunkt, dass sie mangels Finanzierbarkeit nicht in Angriff genommen werden könne. An der Demonstration zum Lkw-Durchfahrverbot hat sich die CSU nicht beteiligt.
Die SPD blieb ihr ebenfalls fern, hat sich aber zumindest erklärt, dass sie den Zeitpunkt vor der Konstituierung des neuen Gemeinderats als völlig verfehlt empfunden habe. Die Genossen stehen hinter einer Lkw-Sperre, einer Südumgehung aber insofern skeptisch gegenüber, als sie die Debatte nicht auf den Süden verengen, sondern auch West- und Nordumfahrung in ein großräumiges Verkehrskonzept einbeziehen möchten.
Wenn dann auch noch Grüne, „Echinger Mitte“ und die außerparlamentarische, aber mitdemonstrierende FDP ihre Positionen einbringen – dann wird die Debatte bunter als jede Demo.
 
(hierzu ist ein Guidomail eingegangen)

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