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ORTSGESCHEHEN

Bürgersaal im Paragrafendschungel

Bürgersaal im Paragrafendschungel

Zwei enorme Neubaugebiete sind ausgewiesen, die jahrzehntelang verfolgte Ortsumgehung steht vielleicht kurz bevor, ein neues Kinderhaus wird gebaut: Dietersheim hängt gerade in der Warteschleife eines außergewöhnlichen Entwicklungsprungs. Und solange alle diese Neuerungen im Konjunktiv stehen, will sich am Ort offenbar niemand darüber aufregen. Die Bürgerversammlung am Donnerstag vor knapp 80 Leuten im Bürgersaal verlief völlig geräuschlos, Bürgermeister Josef Riemensberger wurde am Ende seines einstündigen Referats gerade mal aufgefordert, einige Punkte zu vertiefen.
Für den meisten Zündstoff sorgte noch die ungewisse Zukunft des Bürgersaals selbst. Auf Anliegerbeschwerden hatte das Landratsamt festgestellt, dass die derzeitig vielfältige Nutzung durch die damalige Baugenehmigung irgendwie nicht so ganz legitimiert sei. Riemensberger deutschte dies dahingehend aus, dass die Gemeinde die Termine der Vereine wie bisher weiter erlauben werde, "bis uns jemand sagt, wir dürfen das überhaupt nicht". Offenbar hat das Landratsamt bisher "überhaupt" nicht gesagt...
Private Feiern im Bürgersaal würden allerdings vorerst nicht mehr zugelassen. Sollte die Gemeinde zur Legalisierung der künftigen Nutzung investieren müssen, würden sich ohnehin die Konditionen verändern, unkte er. Derzeit lasse sich aber noch nicht absehen, wie man durch den "Paragrafendschungel", so der Bürgermeister, navigiere. "Erstes Bestreben" der Gemeinde sei es, "die Vereinsnutzungen wieder auf sichere Beine zu stellen".
In der Ausweisung der beiden großen Neubaugebiete am südlichen Ortsrand werde demnächst der erste Entwurf der Flächenumlegung präsentiert, kündigte er an. Bislang sei das Verfahren "sehr kooperativ verlaufen", lobte er die beteiligten Grundbesitzer und Behörden. Im Rathaus sei bereits die Ausschreibung für die Erschließungsarbeiten in Vorbereitung, was "unglaublich aufwändig" sei.
Bei der seit Jahrzehnten erhofften Ortsumgehung warnte er die Dietersheimer schon mal froh, dass vor den Kommunalwahlen "wohl nicht mehr viel passieren" werde. Eching will bei der Neuordnung der Verkehrsbeziehungen partout den Landkreis und Neufahrn mit ins Boot holen, und beide werden bei der Wahl im März neue Verwaltungschefs erhalten.
Die gerade abgeschlossene Vollsperre der Bundesstraße B11 durch Dietersheim wegen Bauarbeiten wertete er als schlagendes Argument für den akuten Wunsch der Gemeinde, die Ortsdurchfahrt für den Lkw-Verkehr zu sperren. Obwohl die Baumaßnahme durch das staatliche Bauamt "dilettantisch" beschildert gewesen sei, hätten die Ausweichmöglichkeiten den Verkehr reibungslos aufgenommen. "Und wenn die Verkehrslenkung dann auch noch vernünftig gemacht ist, klappt das zweimal", erwartet er.

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